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April, April, der tut, was er will

Die Gartenkolumne

  • Peter Kollewe
  • Lesedauer: 2 Min.

Jahrhunderte alt sind die Bauernregeln, basierend auf Erfahrung und Naturbeobachtung. Und sie bestechen vielfach durch ihre doppelte Sichtweise.

Ein Beispiel? »Blüht die Esche vor der Eiche, gibt es eine große Bleiche.« Ein trockener Sommer steht bevor. Und im Umkehrschluss: »Blüht die Eiche vor der Esche, gibt es eine große Wäsche.« Nässe, den Sommer kann man knicken.

Auch Klein- und Hobbygärtner sollten hin und wieder die Weisheiten unserer Altvorderen auf den Schirm holen. Gerade im April. Los geht's mit dem Ersten des Monat: »Säen am 1. April verdirbt den Bauern mit Stumpf und Stiel.« Was lehrt und das? Gelinder der 2. (Rosamunde): »Bringt Rosamunde viel Sturm und Wind, ist er viel später uns gelind.« Einen Tag danach (Christian) wird geratschlagt: »Wer an Christian säet Lein, bringt schönen Flachs in seinen Schrein.« Nun muss man nicht gleich den Gartenanbauplan umstellen, sollte aber den Monatsvierten (Ambrosius) im Blick haben: »Der heilige Ambrosius schneit oft dem Bauern auf den Fuß.« Aber auch: »Sankt Ambrosius man Zwiebeln säen muss.« Und: »Erbsen säe Ambrosius, so tragen sie reich und geben Mus.« Entscheidungsfreude ist gefragt. Tag 5 (Vinzenz) hat Perspektive: »Ist Sankt Vinzenz Sonnenschein, bringt es viele Körner ein.« Gärtnerherz, was willst du mehr!

Wetterweitblick steht am Amandustag (8. April) an: »Ist's um Amandus schön, wird der Sommer keine Dürre sehn.« Tags darauf (St. Waltraud) wird es happig: »Hört Waltraud nicht den Kuckuck schrei'n, dann muss er wohl erfroren sein.« All das Geplänkel scheint mit dem Monats-13. (Martin) eine Richtung zu bekommen: »So wie Martin es will, zeigt sich dann der ganze April.«

Lasst und freudig auf den 14. (Tiburtius) schauen: »Wenn der Tiburtius schellt, grünt der Garten und das Feld.« Der Freude folgt Verdruss, denn am 16. (Albinus) heißt es: »Regnet's stark zu Albinus, macht's den Bauern viel Verdruss.« Schlimmer dann am 23. April (St. Georg): »Georg kommt nach alten Sitten auf einem Schimmel (Letzter Frühlingsschnee) angeritten.« Selbst ohne Schnee trägt dieser Tag das Unheil in sich: »Ist's an Georgi hell und warm, gibt's noch ein Wetter, dass Gott erbarm.«

Die Krönung am 24. (St. Fidel): »Wenn's friert an St. Fidel, bleibt's 15 Tag noch kalt und hell.« Dann am 28. (St. Vitalis): »Friert's am Tag von St. Vital, friert es wohl noch 15 Mal.«

Übrigens, am 11. Mai kommen die Eisheiligen ...

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