Thüringer Jäger erlegen mehr Steinmarder

Geflügelzüchter fürchten die kleinen Räuber besonders

  • Lesedauer: 2 Min.

Erfurt. Thüringer Jäger haben wieder mehr Steinmarder erlegt. Nachdem die sogenannte Jagdstrecke bei diesen Tieren um das Jahr 2013 herum plötzlich eingebrochen war, wurden ab etwa 2016 wieder mehr Marder getötet, wie aus aktuellen Zahlen des Thüringer Umweltministeriums hervorgeht. So seien vor etwa zwei Jahren ungefähr 1400 Steinmarder erlegt worden. Zum Vergleich: Zwischen 2011 und 2013 töteten Jäger im Freistaat noch mehr als 1800 Steinmarder pro Jahr.

Steinmarder werden meistens mit Fallen gefangen und erlegt. Nach Angaben des Naturschutzverbandes BUND steht der Steinmarder nicht auf der Roten Liste vom Aussterben bedrohter Tierarten, der Baummarder dagegen schon. Wie Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND in Thüringen, erklärt, seien Steinmarder in Thüringen flächendeckend und damit auch in den Städten verbreitet, während Baummarder vor allem in den Waldgebieten des Landes vorkämen.

Steinmarder sind Raubtiere und nisten gern in Häusern oder Ställen; auf Dachböden können sie viel Dreck hinterlassen und sorgen dort mitunter für erheblichen Lärm. Trotzdem komme es laut Vogel nicht in jedem Fall zu Konflikten zwischen den Tieren und dem Menschen. »Das ist aber von Fall zu Fall unterschiedlich. Bei uns zu Hause ist regelmäßig der Marder auf dem Grundstück und im Schuppen unterwegs, ohne dass es zu nennenswerten Störungen kommt. Auch die Fahrzeuge werden nicht beschädigt«, sagte Vogel. Gerade für Geflügelzüchter können Steinmarder jedoch ein Ärgernis sein. »So attackiert und tötet der Marder auch Geflügel, wenn es erschreckt hochflattert«, sagte der Sprecher des Umweltministeriums.

Eine Sprecherin des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft bezifferte die Schäden, die deutschlandweit 2016 durch Marder an Autos verursacht worden sind, auf etwa 66 Millionen Euro. Wie hoch die Schadenssumme in Thüringen war, konnte sie nicht sagen. Insgesamt seien deutschen Versicherungen vor zwei Jahren bundesweit etwa 205 000 Marderbisse gemeldet worden. Solche Schäden sind über die Teilkaskoversicherung abgedeckt. dpa/nd

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