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Das Potenzial der Kleinbauern
Martin Ling über die Erklärung der UN für die Rechte von Kleinbauern
Noch ist offen, ob gut wird, was lange währt. Seit 2012 arbeitet eine Arbeitsgruppe des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen an der Erklärung für die Rechte von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen und anderen Menschen, die in ländlichen Regionen arbeiten. Nun soll in Genf vom 9. bis 13. April 2018 der letzte Schliff erfolgen. Und damit die Erklärung nicht als Papiertiger endet, muss sie von mächtigen Staaten mitgetragen werden - die deutsche Bundesregierung hält sich bisher noch bedeckt.
Fakt ist, dass die reale Entwicklung für die zwei Milliarden Kleinbauern und -bäuerinnen dem entgegenläuft, was angezeigt wäre. Insbesondere im globalen Süden werden den in der Landwirtschaft tätigen Menschen in wachsendem Umfang wichtige Lebensgrundlagen entzogen, mahnen einschlägige Nichtregierungsorganisationen. Dabei hat sich die Internationale Gemeinschaft darauf verständigt, dass bis 2030 alle Menschen das ganze Jahr über Zugang zu angemessener Nahrung erhalten, alle Formen der Mangelernährung beseitigt sein sollen und die Produktivität und das Einkommen von Kleinbauern bis dahin verdoppelt werden. Das Potenzial ist fraglos da, darauf hat der Weltagrarrat schon 2008 in seinem wissenschaftlich fundierten Bericht hingewiesen. Was die Kleinbauernfamilien brauchen, ist besserer Zugang zu Land, Märkten, Produktionsmitteln sowie Beratungs- und Finanzdienstleistungen. Zudem sind gerade für Kleinbauern Öko-Landbau und Fairer Handel von Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Rohstoffen eine echte Perspektive. Was fehlt, ist der politische Wille. Die Bundesregierung ist da entwicklungspolitisch keine Ausnahme. Kleinbauernförderung genießt keine Priorität.
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