Berliner Filmemacher in Israel

  • Lesedauer: 2 Min.

Der preisgekrönte Dokumentarfilm »Wir sind Juden aus Breslau« der beiden Berliner Regisseure Karin Kaper und Dirk Szuszies wird auf Einladung der fünf bedeutendsten Kinematheken des Landes vom 15. bis 25. April durch Israel touren. Bei einer Aufführung in Jerusalem werden unter anderem die Protagonisten Mordechai Rotenberg und Eli Heymann sowie die Tochter von Walter Laqueur anwesend sein, um den Film zu präsentieren.

Nach der Weltpremiere in Wroclaw, der Europäischen Kulturstadt 2016, wurde der Dokumentarfilm, in dem sich 14 Zeitzeugen an ihre Kindheit unter der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten erinnern, bundesweit in mehr als 150 Kinos gezeigt und auf bedeutenden internationalen Filmfestivals mit großer Anerkennung bedacht.

In Breslau existierte vor dem Zweiten Weltkrieg die drittgrößte jüdische Gemeinde Deutschlands, doch als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wuchs die Angst vor Verfolgung und Tod. Einige der Protagonisten gingen ins Exil, während andere den Massenmord im Konzentrationslager Auschwitz überlebten, darunter auch die Cellistin Anita Lasker-Wallfisch. Sie hielt im Januar eine viel beachtete Rede im Deutschen Bundestag anlässlich des Holocaust-Gedenktags. Auch Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) wies in seiner Eingangsrede auf die besondere Qualität der Dokumentation hin.

Nun wird dem Werk eine besondere, und für einen deutschen Film seltene, Ehre zuteil. Die fünf großen israelischen Kinematheken zeigen sich von der Bedeutung der Dokumentation überzeugt und finanzieren den Regisseuren eine Reise durch Israel, um den Film vorzustellen. Zudem übernehmen sie, gemeinsam mit der Deutschen Botschaft in Tel Aviv, die Kosten für eine komplette hebräische Untertitelung des Films.

Mit ihrem Werk möchten die beiden Regisseure »angesichts der fremdenfeindlichen und antisemitischen Tendenzen« helfen mit den Bekenntnissen ihrer Zeitzeugen »ein wichtiges Zeichen der Menschlichkeit setzen«.

Im gesamten Jahr 2018 werden die Regisseure weiterhin in deutschen Kinos unterwegs sein. Im Frühherbst des Jahres werden sie mit dem Film außerdem einen Monat in Polen gastieren. Auch die Begegnungen in Polen seien ihnen eine Herzensangelegenheit, heißt es in einer Pressemitteilung der beiden Filmemacher.

Am 1. Mai wird die DVD in dreisprachiger Fassung erscheinen. Umfangreiches Bonusmaterial, zum Beispiel alle Interviews mit den Protagonisten in voller Länge in Originalsprache, wird die Edition ergänzen. nd

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