Elisabeth Seitz lädt zum Siegerdrink

Die deutsche Turnerin sicherte sich den Weltcuperfolg im Mehrkampf

  • Frank Thomas
  • Lesedauer: 3 Min.

Elisabeth Seitz lud die deutsche Delegation nach diesem Erfolg erst einmal auf einen Siegerdrink ein. Die Cheftrainerin der deutschen Auswahl, Ulla Koch, hatte für den Startverzicht einiger Spitzenturnerinnen beim Weltcupfinale in Tokio keinerlei Verständnis.

Die deutsche Mehrkampfrekordmeisterin Seitz nutzte jedenfalls ihre Chance und sicherte sich mit einem fünften Platz in der japanischen Hauptstadt den Gesamtweltcup und die dafür ausgelobten 25 000 Schweizer Franken (umgerechnet 21 000 Euro). Dank der Preisgelder bei den Stationen Chicago, Stuttgart und Tokio in Höhe von weiteren 21 000 Franken erhöhten sich ihre Weltcupeinnahmen damit auf 38 800 Euro.

»Ich freue mich besonders über diesen Gesamtsieg, weil so viel Geld bei uns im Turnen keine Selbstverständlichkeit ist«, sagte die Stuttgarterin, die damit zum zweiten Mal nach 2013 den Mehrkampfthron im Weltcup bestieg. Sie trat damit die Nachfolge ihrer Trainingsgefährtin Tabea Alt an, die im Vorjahr gewonnen hatte. Allerdings ärgerte sich Seitz über ihren Absteiger am Schwebebalken bei einem gymnastischen Sprung, ohne den das Vierkampf-Resultat in Tokio beträchtlich besser ausgefallen wäre als mit den erreichten 52,299 Punkten, die zum fünften Rang reichten.

Den Sieg sicherte sich die Japanerin Mai Murakami (56,532) gefolgt von der Amerikanerin Trinity Thomas (54,533). Seitz profitierte bei ihrem Gesamtsieg davon, dass die bis dahin im Klassement führende Russin Angelina Melnikowa in Japan nicht am Start war. »Das ist mir völlig unklar, sie startet an diesem Wochenende bei einem Wettkampf im italienischen Jeselo, da hätte sie auch in Tokio das Preisgeld mitnehmen können«, meinte Ulla Koch verwundert.

»Aber andere Verbände haben da offenbar eine andere Philosophie. Aber man sollte doch auch daran denken, dass Athleten ein bisschen Geld für die Zukunft zurücklegen könnten«, sagte Koch. Auch die starken US-Turnerinnen nutzten nicht die Gelegenheit, genügend Punkte in der Weltcupserie zu sammeln. Morgan Hurd hatte zum Auftakt in Chicago gesiegt und dann keine der drei weiteren zur Serie gehörenden Veranstaltungen besucht.

Eli Seitz wusste jedenfalls gleich, was ihr der Erfolg wert war. »Jetzt werde ich auf jeden Fall eine Runde schmeißen«, kündigte die Lehramtsstudentin gleich nach der Siegerehrung an. Geglänzt hatte die Olympiavierte und EM-Dritte vor allem an ihrem Spezialgerät Stufenbarren, so sie den Tageshöchstwert von 14,633 Punkten erzielte.

Andreas Bretschneider kam mit 80,298 Punkten gleichfalls auf den fünften Rang. Am Barren vergriff sich der Olympiateilnehmer einmal, am Reck zeigte er das von ihm erfundene Flugelement, leistete sich aber einen Fehler beim Adlerschwung und kam nur auf 13,966 Punkte.

»Der Wettkampf hat sieben Stunden gedauert, da war es nicht einfach, konzentriert zu bleiben«, meinte der Chemnitzer. Der Sieg ging an den japanischen Boden- und Sprungweltmeister Kenzo Shirai (86,064). Den Gesamterfolg sicherte sich der Chinese Sun Wei. dpa/nd

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