E-Sport ist Sport!

DigitalathletInnen erbringen Spitzenleistungen. Es ist endlich Zeit das anzuerkennen, findet Florian Brand

  • Florian Brand
  • Lesedauer: 2 Min.

Als ich mir vor Jahren erstmals eine Konsole kaufte, gab es ein bekanntes Fußballspiel gratis dazu. Mir war Fußball zur damaligen Zeit ziemlich egal - ich war mehr so der Schach-Typ. Erst nach einigen Stunden vor der Konsole mit besagtem Fußballspiel begriff ich, welche taktische Tiefe tatsächlich im Kicken auf realem Rasen steckt.

In Südkorea gilt E-Sport längst als Volkssport. Dortige Liveübertragungen von Ligawettkämpfen gleichen Massenevents, wie man sie hierzulande nur von der Fußball-WM kennt. Frenetisch jubelnde Fans unterstützen ihre (derzeit größtenteils männlichen) Idole lautstark. Und koreanische E-Sportler dominieren die digitalen Wettkämpfe weltweit. Doch auch hierzulande sind immer mehr Fußballvereine darum bemüht, elektronische Wettkampfteams aufzubauen.

Natürlich lässt sich die körperliche Verfassung von E-SportlerInnen nur schwer mit der von ProfifußballerInnen vergleichen. Man unterschätzt jedoch, welche Leistung DigitalathletInnen tatsächlich erbringen. Wie beim Schach erscheint die körperliche Anstrengung von außen minimal, während der Herzschlag bei 160 Schlägen pro Minute (und höher) liegt. DigitalathletInnen sind darauf getrimmt, maximale Denkleistung in kürzester Zeit zu erbringen - etwa um unzählige Spielzüge im Bruchteil einer Sekunde zu berechnen und auszuführen. Bei Profis liegt die durchschnittliche Zahl der APM (Aktionen pro Minute) bei rund 300, AnfängerInnen kommen noch nicht mal auf 50 APM.

Natürlich ersetzt das Zocken am Computer nicht die Zeit auf dem Bolzplatz unter freiem Himmel, doch gerade deswegen ist es wichtig, professionelle Strukturen aufzubauen, die den jugendlichen DigitalathletInnen ein gutes Training mit ausgewogener Ernährung bieten. Außerdem täte dem dopinggestressten Olympia und seinen hehren Werten frischer Wind gut. Vielleicht erreicht man dadurch auch wieder die Jugend - und damit die Mitte der Gesellschaft.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal