- Kommentare
- 1. Mai in Berlin
Repolitisierung des 1. Mai erwünscht
Martin Kröger über neue Formen des Protestes am Tag der Arbeit in Berlin
Nicht wenige Berliner, die früher politisch aktiv waren, flüchten am 1. Mai inzwischen lieber nach Brandenburg. Und tatsächlich hat sich der Maifeiertag in Kreuzberg als Freiluftkirmes inklusive Massenbesäufnis etabliert. Wenn überhaupt, spielt Politik dabei nur am Rande eine Rolle.
Es ist deshalb zu begrüßen, dass es in diesem Jahr Versuche gibt, den 1. Mai und die Walpurgisnacht zu repolitisieren. So haben Linksradikale beispielsweise eine Demonstration in Grunewald angemeldet, um die ungleiche Reichtumsverteilung zu kritisieren. Ganz neu ist die Idee zwar nicht, als Berlin 2001 durch den Bankenskandal an den Rand des Ruins geriet, wurden dort schon mal Proteste durchgeführt. Auch das Konzept zum »Mayday« eine Parade mit viel Musik durchzuführen, wurde in Berlin bis vor ein paar Jahren regelmäßig verfolgt. Dennoch ist der Versuch, den 1. Mai zu repolitisieren, richtig.
Ähnliche Bestrebungen gibt es im Übrigen in Wedding, wo die sozialen Proteste stärker mit den von Verdrängung bedrohten Anwohnern geplant werden. Und auch die Solidarität mit Kurdinnen und Kurden stärkt die internationale politische Dimension des 1. Mai. Wer in Berlin bleibt, hat genug 2018 genug politische Veranstaltungen zur Auswahl.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.