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Geflüchtete harren zwei Tage auf dem Mittelmeer aus
Grund waren Abstimmungsschwierigkeiten zwischen Italien und Großbritannien
Berlin. Wegen bürokratischer Abstimmungsschwierigkeiten zwischen den Behörden in Italien und Großbritannien haben mehr als hundert Geflüchtete knapp zwei Tage auf dem Mittelmeer ausharren müssen. Rom gab schließlich am Montagabend grünes Licht für den Transfer der Flüchtlinge auf ein größeres Schiff und damit nach Italien, wie die Küstenwache des Landes mitteilte.
Die italienische Küstenwache hatte ein von der Nichtregierungsorganisation Proactiva Open Arms gechartertes Schiff am frühen Sonntagmorgen zunächst über ein vor der libyschen Küste in Seenot geratenes Boot mit 105 Geflüchteten an Bord informiert, aber auch erklärt, dass die libysche Küstenwache den Einsatz übernehme. Einem italienischen Abgeordneten an Bord des Proactiva-Schiffes »Astral« zufolge erschien die libysche Küstenwache aber nicht zu dem Einsatz, weshalb die »Astral« die Menschen aufgenommen habe.
Weil die »Astral« unter britischer Flagge fährt, bat Italien die britischen Behörden darum, sich um die Geflüchteten zu kümmern. London wiederum bat daraufhin die »Astral«, die Migranten dem größeren Schiff »Aquarius« zu übergeben, welches von den Hilfsorganisationen SOS Mediterranean und Ärzte ohne Grenzen betrieben wird und unter der Flagge Gibraltars fährt.
Beide Schiffe trafen am Montagmorgen vor der libyschen Küste zusammen und warteten den ganzen Tag auf eine schriftliche Bestätigung für den Transfer aus London oder Rom. Die britische Küstenwache teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, es handele sich nicht um einen »von Großbritannien zu koordinierenden Vorfall«. Rom erlaubte schließlich am Abend den Transfer der Menschen nach Italien. Der Vorfall ist Teil eines Trends in der Seenotrettung auf dem Mittelmeer. Dabei geben die EU und Italien immer mehr Verantwortung an die libysche Küstenwache ab. Die bringt Geflüchtete nach Rettungsaktionen wieder nach Libyen zurück. AFP/nd
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