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Besser als nix?

Expertenkommission erhöht Mindestlohn nur leicht

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der gesetzliche Mindestlohn soll in zwei Stufen auf 9,35 Euro steigen. Anfang 2019 wird er um 35 Cent auf 9,19 Euro pro Stunde angehoben. Zum 1. Januar 2020 steigt er auf 9,35 Euro. Das gab der Vorsitzende der Mindestlohnkommission, Jan Zilius, am Dienstag in Berlin bekannt.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sprach von einem »Erfolg«, denn »für alle, die mit dem Mindestlohn zurechtkommen müssen, zählt jeder Cent«, so DGB-Vorstand Stefan Körzell. Dem hätten die Gewerkschaften durch die Einbindung der neusten Tarifabschlüsse Rechnung getragen.

Auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat die vorgeschlagene Erhöhung des Mindestlohns begrüßt. »Das ist ein guter Tag für die soziale Marktwirtschaft und für die Beschäftigten in Deutschland«, sagte der SPD-Politiker am Dienstag in Berlin. Profitieren würden vor allem Frauen, Beschäftigte in Ostdeutschland und Menschen ohne Berufsausbildung. Die Erhöhung in zwei Stufen mache insgesamt rund 5,8 Prozent aus, was »eine richtige Steigerung« sei und die gute Wirtschaftsentwicklung widerspiegele. Er werde dies nun »mit Vergnügen« in einer Verordnung umsetzen.

Kritik kam aus der LINKEN. »Trotz der geplanten Erhöhung bleibt der Mindestlohn ein Mangellohn«, sagte Susanne Ferschl, stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag. Zudem drücke die niedrige Lohnuntergrenze in Deutschland das Lohnniveau in ganz Europa und verschärfe die Konkurrenz unter den Beschäftigten. »So wird Europas größter Niedriglohnsektor nicht bekämpft«, kritisierte Ferschl. Die Sozialverbände können das Vergnügen, das Hubertus Heil angesichts von 9,35 Euro empfindet, nicht teilen. Sie fordern wie die LINKE mindestens 12 Euro pro Stunde. had Seite 2

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