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Fußball, Fair Play und Klassenfahrt

  • Florian Brand
  • Lesedauer: 3 Min.

»Wenn wir schon ins Finale kommen, wollen wir auch gewinnen«, sagt Kathrin Meyer. Sie ist Lehrerin der 5a der Grundschule am Planetarium in Berlin-Prenzlauer Berg. Beim Abschlussturnier des Fair Friends Projektes spielt ihre Klasse für England. Wie alle anderen Schulklassen auch, hat sie sich gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern ein halbes Schuljahr lang auf das Turnier im Juni vorbereitet. Für das Turnier haben die Schülerinnen und Schüler ihren eigenen Pavillon mit Motiven ihres jeweiligen Landes für die »Weltausstellung« rings um das Spielfeld gestaltet.

Zu den bunt geschmückten Pavillons gehören neben Informationstafeln auch ein Schaukasten sowie ein eigenes Spiel, das sich die Kids ausgedacht haben. Streit bei der Verlosung der Länder gab es nicht. »Das ist wie bei der Geburt. Damit muss jeder klar kommen«, sagt der Veranstalter Peter Wissmann. »Am Anfang ist der eine oder die andere vielleicht noch enttäuscht, aber später glänzen sie mit ihrem Wissen.«

Seit 2012 organisiert die Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit gemeinsam mit den Städten Szczecin (Stettin) und Kołobrzeg (Kolberg) das Projekt, das rund 10 000 Euro kostet. Für die Fahrten nach Polen mussten die Schülerinnen und Schüler jeweils 90 Euro bezahlen. »Das ist nicht viel, für das, was wir machen«, sagt Wissmann. »Das deckt ein Drittel unseres Budgets ab. Den Rest müssen wir uns einwerben.« Über Bildungs- und Teilhabegutscheine gibt es Unterstützung für Schülerinnen und Schüler, die sich die Reise nicht leisten können. »Wir wollen natürlich, dass alle Kinder mitkommen können.«

Alle zwei Jahre, jeweils zur Europameisterschaft sowie zur Weltmeisterschaft, treffen sich Klassen aus Deutschland und Polen und spielen eine der Meisterschaften nach. Für Wissmann ein enorm wichtiger Beitrag zum Austausch zwischen Deutschland und Polen. »Der Fußball ist unsere Methode für soziale Inklusion. Das ist nicht nur ein Fußballprojekt. Wir wollen den Kindern Internationalität beibringen und unsere Nachbarn kennenlernen.«

In Zeiten, in denen immer mehr Länder auf Abgrenzung und Nationalismus setzen, sei die Erziehung zu toleranten Weltbürgerinnen und -bürgern umso wichtiger. Durch Fair Friends soll den jungen Menschen das Werkzeug für Toleranz und Offenheit an die Hand gegeben werden. Sowohl durch den Kontakt mit den WM-Teilnehmerländern als auch durch die Begegnung mit Kindern aus dem Nachbarland. Deswegen besuchten die Berliner Klassen für eine Woche ihre Partnerklassen in Stettin beziehungsweise Kolberg. »Das war wie Klassenfahrt«, schwärmt Zoe aus der Grundschule Fichtelgebirge. Ob es Verständigungsschwierigkeiten gab? »Ein bisschen«, sagt sie. »Aber wir haben uns mit Händen und Füßen verständigt.« Zum Abschluss des Projekts sind die polnischen Schülerinnen und Schüler für eine Woche in Berlin zu Besuch. Für das Programm sorgen die Kinder selbst. Zoe war mit ihnen im Zoo und auf der Reichstagskuppel. Das Highlight ist jedoch ohnehin das Fußballturnier.

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