Rolle rückwärts ins Nationale

Alexander Isele über die fehlende Zahlungsmoral der UN-Mitglieder

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 2 Min.

Es war eine ehrbare Idee: Auf den Trümmern zweier Weltkriege sollte eine neue Ordnung entstehen, eine Ära der Zusammenarbeit und des Friedens auf diesem Planeten herrschen. Doch von Anfang an wurde die UNO von den sich bildenden Blöcken instrumentalisiert. Und trotzdem ging von den Vereinten Nationen eine Signalwirkung aus, für Frieden und Gerechtigkeit. Bis heute setzt die UNO deutliche Zeichen gerade gegen die Willkür der Supermächte, wie zuletzt beim geforderten Atomwaffenverbot.

Doch die Macht der vielen Schwachen gegen die wenigen Mächtigen setzte auch immer voraus, dass letztere sich - in der Theorie - einer multilateralen Institution unterordneten. In der Praxis wurde diese Verpflichtung jedoch oft ignoriert.

Dass die Vereinten Nationen und vor allem der Sicherheitsrat und dessen Struktur mit den fünf Vetomächten im 20. Jahrhundert steckengeblieben sind, ist offensichtlich. Dass die ständigen Sicherheitsratsmitglieder an einer Reform kein Interesse haben, ebenso. Neu ist, dass in der weltweiten Rolle rückwärts zum nationalen Alleingang der größte Akteur nicht mal mehr Interesse an der Institution Vereinte Nationen heuchelt.

Schon lange zahlen die USA ihre Beiträge nicht, verspätet oder nicht in der vertraglichen Höhe. Wenn der eigene Staat Fixpunkt jeglichen Interesses ist, dann ist es auch konsequent, die UN zu schleifen. Damit sind die USA allerdings nicht allein. Das 21. Jahrhundert droht ein altbekanntes zu werden.

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