Werbung

Den Ball flach halten

Simon Poelchau über die Abgaben, die die Sozialkassen wegen der niedrigen Zinsen der EZB für ihre Rücklagen zahlen müssen

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Hierzulande wird man nicht müde, über die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zu jammern. Nachdem jahrelang geschrien wurde, dass EZB-Chef Mario Draghi mit seinen Anleihenkäufen angeblich die deutschen Sparer enteigne, sind nun die Sozialkassen die Opfer. Denn diese müssen laut einem aktuellen Bericht Zinsen auf ihre milliardenschweren Rücklagen zahlen, statt Geld für ihr Vermögen zu bekommen.

Doch sollte man bei all dem Gejammer einen Sinn für die Realität bewahren. Und die sieht so aus, dass die Sozialkassen durchaus ein paar Millionen Euro an Zinsen verkraften können. Schließlich ist der deutsche Staat entgegen der landläufigen Meinung einer der größten Profiteure der Niedrigzinspolitik der EZB. Er spart jedes Jahr eine zweistellige Milliardensumme, weil er extrem wenig an Zinsen für seine Schulden zahlen muss. Zudem bringt die gute Konjunktur dem Fiskus Extramilliarden an Steuereinnahmen. Und die Wirtschaft läuft derzeit auch nur so gut, weil die EZB sie mit ihren Niedrigzinsen unterstützt und den Eurokurs niedrig hält, was wiederum deutsche Produkte im Ausland verbilligt.

Dies spüren auch die Sozialkassen, die derzeit prall gefüllt sind. Also sollte man hierzulande, was die EZB angeht, den Ball flach halten.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal