- Kommentare
- Bundeswehr
Reaktivierung von Kasernen und archaischer Militärideen
Jana Frielinghaus zum Stopp der Konversion von Bundeswehrliegenschaften für zivile Zwecke
Wehrfähigkeit, Kriegstüchtigkeit, Erörterungen, wieviele junge Menschen im Kriegsfall täglich von Neuem an Fronten transportiert werden müssen, um Getötete zu ersetzen – all das gehört mittlerweile zum Grundrauschen in diesem Deutschland, das nach Angaben seines Regierungschefs die größte konventionelle Armee Europas aufbauen will. Damit man die gerade volljährig gewordenen Jungen, die man später zwangsrekrutieren will, auch mustern und unterbringen kann, braucht man künftig wieder Kasernen, Schieß- und Flugplätze.
Deshalb hat die Bundeswehr nun bekanntgeben, bei insgesamt 200 Objekten den Prozess der Abgabe an Länder und Kommunen zwecks ziviler Nutzung zu stoppen. Das ist ein weiterer, wenn auch nicht ganz überraschender Schritt zur materiellen Mobilmachung. Verwunderlich ist lediglich, wie eilfertig alle relevanten Akteure, in diesem Fall die Vertreter von Städten und Gemeinden, die vom Bund vorgegebenen Narrative übernehmen. All das sei »selbstverständlich und Voraussetzung zur dringend erforderlichen Wiedererlangung der Verteidigungsfähigkeit«, teilen sie mit. Da werden nicht mal mehr Zweifel an der Behauptung formuliert, dass der Staat massenhaft ins Grundrecht auf Selbstbestimmung junger Menschen eingreifen muss, um sich gegen den angeblich demnächst angreifenden Feind zu Wehr setzen zu können. Niemand fragt, ob die Atommacht Russland »uns« tatsächlich mit ihrem Heer angreifen würde, wenn sie dies tatsächlich wollte. Die Abschaltung des Denkens ist wahrlich weit fortgeschritten.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.