Donald Trump und der Rassismus

Neue Vorwürfe gegen den US-Präsidenten

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 3 Min.

Als vor einem Jahr Rechte in Charlottesville aufmarschierten, ein Extremist sein Auto in eine Gruppe von Gegendemonstranten steuerte und die 32-jährige Heather Heyer tötete, da empörte Donald Trump mit seine Reaktion im In- wie Ausland. Denn der US-Präsident machte beide Seiten gleichermaßen für die Gewalt verantwortlich. Auch unter den Rechtsextremisten seien »sehr gute Leute« gewesen. Von rassistischen Gruppen wie dem Ku Klux Klan wurde er seinerzeit dafür gefeiert. Vor einer rechten Kundgebung zum Jahrestag der Ereignisse am Sonntagabend auf dem Lafayette-Platz vor dem Weißen Haus verurteilte Trump nun »alle Formen von Rassismus und Gewalttaten«. Auf Twitter schrieb er: »Die Ausschreitungen in Charlottesville vor einem Jahr haben zu sinnlosem Tod und Spaltung geführt. Wir müssen als Nation zusammenkommen.«

Charlottesville hatte den neuen Aufmarsch mit Rednern wie dem notorischen Antisemiten Patrick Little oder David Duke, einst führendes Mitglied des Ku Klux Klan, verboten und gemeinsam mit dem Bundesstaat Virginia aus Sorge vor weiteren Zwischenfällen den Notstand ausgerufen. Trump wiederum dürfte nach Meinung von Beobachtern auch durch ein aktuelles Buch unter Druck geraten sein. Omarosa Manigault Newman, eine frühere Mitarbeiterin des US-Präsidenten, wirft ihm u.a. vor, während der Aufnahmen für seine Reality-Fernsehshow »The Apprentice« wiederholt das Wort »Nigger« benutzt zu haben. Was Tonaufnahmen beweisen würden. US-Medien vermeiden tunlichst diese abwertende Bezeichnung für Afroamerikaner. Trump habe sich zudem diskriminierend über den Ehemann seiner Beraterin Kellyanne Conway geäußert, der philippinische Wurzeln hat. Für den Rechtspopulisten hieß er abwertend nur »Flip« oder »Goo-Goo«.

Das Trump-Team soll der späteren Kommunikationsdirektorin im Büro des Weißen Hauses für öffentliche Beteiligung und zwischenstaatliche Angelegenheiten (White House Office of Public Engagement and Intergovernmental Affairs) einen mit monatlich 15 000 Dollar dotierten Job angeboten haben, wenn sie sich nicht öffentlich über Trump und seinen Clan äußere. Doch für die damals höchste schwarze Angestellte im Weißen Haus ist der Präsident »rassistisch, frauenfeindlich und bigott«. Sie habe sich schwer in ihm getäuscht. Die Nutzung des »N-Worts« sei nicht nur seine Art zu sprechen, sondern seine Art »über mich und Afroamerikaner als Ganzes« zu denken.

Das Weiße Haus hat die Vorwürfe scharf zurückgewiesen. Das in den nächsten Tagen erscheinende Buch sei »durchsetzt mit Lügen und falschen Anschuldigungen«, so Trumps Sprecherin Sarah Sanders. Seine Tochter Ivanka hat sich jetzt auffallend deutlicher als ihr Vater von Rassismus und Neonazismus distanziert. Beim rechten Aufmarsch in Charlottesville vor einem Jahr sei eine »hässliche Zurschaustellung von Hass, Rassismus, Fanatismus und Gewalt« zu beobachten gewesen, betonte sie am Sonnabendabend auf Twitter. Doch für »weiße Vorherrschaft, Rassismus und Neonazismus« sei in den USA »kein Platz«.

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