Mehrheit will Lehrer wieder verbeamten
Sollte Berlin seine Lehrer wieder verbeamten? Eine Mehrheit der Hauptstädter findet ja. In einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa sprechen sich 58 Prozent der Befragten für die Wiedereinführung der Lehrerverbeamtung aus. 36 sind dagegen, der Rest hat sich enthalten. Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Maja Lasić, hat das Umfrageergebnis nicht überrascht. »In der gegenwärtigen Situation, in der wir einen akuten Fachkräftemangel haben, ist die Diskussion um die Lehrerverbeamtung wieder entbrannt«, sagt Lasić. Man müsse konstatieren, dass sich die Annahme, dass Berlin mit der Abschaffung der Lehrerverbeamtung eine Vorreiterrolle für andere Bundesländer einnehmen könnte, nicht erfüllt habe. Tatsächlich ist Berlin inzwischen das einzige Bundesland, das seine Lehrer als Angestellte einstellt. In Berlin war die Lehrerverbeamtung 2004 unter Rot-Rot abgeschafft worden. Seinerzeit galt ein strikter Sparkurs. Die speziellen Beamtenvergünstigungen wie volle Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall oder die Zahlung von Pensionen belasten den Haushalt, hieß es damals.
Lasić sagt, dass die Wiedereinführung der Pädagogenverbeamtung am Fachkräftemangel nichts ändern würde. »Da müssen andere Maßnahmen greifen wie die verbesserte Ausbildung von Quereinsteigern.« Nichtsdestotrotz müsse die rot-rot-grüne Koalition ernsthaft darüber diskutieren, wie Berlin den bundesweiten Standortnachteil der Nichtverbeamtung kompensieren könne. Auch LINKE und Grüne hatten sich in der Vergangenheit gegen die Lehrerverbeamtung ausgesprochen.
Die CDU-Bildungsexpertin Hildegard Bentele plädiert dagegen für ein Umdenken. »Die Abschaffung der Lehrerverbeamtung war ein Fehler«, sagt Bentele. Durch die Nichtverbeamtung würde Berlin Hunderte Nachwuchspädagogen verlieren. Die Bildungsverwaltung geht Schätzungen zufolge von 200 bis 300 Lehrern pro Jahr aus, die aus diesem Grund in andere Bundesländer abwandern. »Berlin kann engagierte Pädagogen nur mit Verbeamtung halten«, sagt Bentele.
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