- Politik
- Flüchtlinge in der EU
Pro Asyl warnt vor »flächendeckender Inhaftierung«
Gipfeltreffen der EU-Staats- und Regierungschefs will Mitte der Woche über eine Verschärfung des Asylrechts beraten
Berlin. Pro Asyl kritisiert die neuen Pläne der EU-Kommission für eine verschärfte Flüchtlingspolitik als »schweren Angriff auf die Rechtsgrundlagen der EU«. »Mit einem knallharten Abschiebungsplan wird der Rechtsstaat ausgehebelt«, erklärte der Geschäftsführer der Menschenrechtsorganisation, Günter Burkhardt, in den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Wenn die Vorschläge umgesetzt würden, gäbe es keine fairen Asylverfahren mehr. Es bestünde keine Möglichkeit, Asylentscheidungen von regulären Gerichten überprüfen zu lassen.
Die EU-Kommission hat für das Gipfeltreffen der EU-Staats- und Regierungschefs Mitte der Woche mehrere Gesetzentwürfe vorgelegt, die unter anderem einen Ausbau des Grenzschutzes und schnellere Abschiebung abgelehnter Asylbewerbern vorsehen. Der Entwurf zur EU-Rückführungsrichtlinie sei ein »Programm zur flächendeckenden Inhaftierung von Flüchtlingen«, kritisierte Burkhardt. »Nach diesem Plan mit seiner Vielzahl von Haftgründen könnte man jeden Asylbewerber hinter Gitter bringen.«
Die Kommission begründet die Pläne unter anderem mit der rückläufigen Quote von »Rückführungen« irregulärer Migranten. »Europa ist und muss ein Ort bleiben, an dem diejenigen, die wirklich internationalen Schutz brauchen, ihn bekommen können«, sagte EU-Flüchtlingskommissar Dimitris Avramopoulos den Funke-Zeitungen. »Gleichzeitig sollten diejenigen, die kein Bleiberecht haben, sicher und unter voller Achtung ihrer Grundrechte zurückgeführt werden.« epd/nd
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.