Gutes, altes DT
Volkmar Kleinert wird 80
Sein Licht war oft das Zwielicht. Volkmar Kleinerts Kunst ist in nahezu hundert Filmen, in Verbindung mit einer markanten Stimme, zu einem Qualitätssignum der Kühle, des Lauernden, der negativen Tönungen geworden. Der Schauspieler, 1938 in Dresden geboren, wurde 1964 ans Deutsche Theater Berlin engagiert. Irgendwann war er einer der Wenigen, die man anschaute und meinte, einen Zeitenspiegel vor sich zu haben: so viele Jahrzehnte DT! Immer in zweiter oder dritter Reihe - aber das sind lächerliche Rubrizierungen, wo ein Theater sich auf einem Ethos der Truppe aufbaut.
Seine Charakterisierungsqualität: irgendwo zwischen Sekretär Wurm und Mephisto. Aber alle Differenzierung braucht kleine Inseln der Deutlichkeit, ob im Guten oder Bösen. Also: Lob der Kenntlichkeit - für das Schlitzohr, das Schandmaul, die Finsterblicke. Kleinert, das ist spielende Zeugenschaft großer Bühnenereignisse - und das Deutsche Theater war mal so, dass man Düren, Esche, Keller, Schorn, Ludwig, Mann, Drinda, Körner, Piontek oder, oder oder sagte und eben auch Kleinert meinte. Ensemble nennt man das - was beim genauen Hinsehen oft genug nur eine Vermutung bleibt, eine Schönfärbung, gar ein Mythos, ja, aber Volkmar Kleinert gehörte zu dem, was einem am DT so lange Zeiten so lieb und wichtig war. An diesem Donnerstag wird er 80. hds
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