Gesundheits-Check im Stadtpark
Nach dem Sommerstress sind viele Bäume in den Grünanlagen geschwächt - ein Bericht aus dem Nordosten
Der Sommer mit seiner monatelangen Hitzeperiode hat der Natur massiv geschadet. Dies beweisen aktuelle Meldungen aus der Land- oder Forstwirtschaft. Aber auch in den Stadtparks gibt es Schäden. Am auffälligsten sind die verbrannten Rasenflächen in den Innenstädten - doch die erholen sich, wie der Sprecher der Hansestadt Stralsund, Peter Koslik, in einer dpa-Umfrage sagte. Noch seien beim Baumbestand keine größeren Ausfälle zu beobachten. Doch habe der erste Herbststurm vor wenigen Tagen gezeigt, dass viele Bäume geschwächt seien und teils große Äste verloren haben. »Unsere Baumkontrolleure sind permanent unterwegs und schauen ganz genau hin«, sagte Koslik. Die Stadt nehme auch jeden Hinweis aus der Bevölkerung auf mögliche Probleme gerne an, fügte er hinzu.
Alle Städte in Mecklenburg-Vorpommern hatten in den Sommermonaten hohe Kosten durch die Bewässerung ihrer Grünanlagen. So auch in Rostock, wo sich teils sogar die Feuerwehr um das Wohl vor allem der Jungpflanzen kümmerte, wie Renate Behrmann vom Amt für Stadtgrün berichtete. Zwar hätten sich die Parks durch den jüngsten Regen erholt, aber der Hitzestress sei überall zu beobachten. Die Arbeiter müssten viel Verwelktes aus Bäumen und Sträuchern schneiden. Noch sei unklar, ob die angeschlagenen Bäume nun anfälliger für mögliche Krankheitserreger seien.
»Eine richtige Schadensbilanz ist erst im Frühjahr möglich, wenn die neue Wachstumsphase ansteht«, sagte die Stadtsprecherin von Neubrandenburg, Anett Seidel. Auch dort sind viele Bäume schon in herbstlichem Braun. Die Experten gingen davon aus, dass sich die Gesamtfläche der geschädigten Bäume zunächst auf mehr als einen Hektar beschränkt. »Wir hoffen, dass jetzt nicht noch mehr Niederschläge ausfallen, das würde die Bäume noch weiter schwächen.« Die Pflanzen bräuchten jeden Tropfen Wasser. Schon im Sommer seien die Einwohner gebeten worden, sich vor allem um die Jungpflanzen zu kümmern und sie mit Wasser zu versorgen. »In Greifswald grünt es nach der Sommerhitze wieder«, berichtete Stadtsprecherin Andrea Reimann. Nach Einschätzung des Grünflächenamtes gibt es keine nennenswerten Ausfälle durch die Trockenheit. »Lediglich der Samen für unsere Wildblumenwiesen, der Ende Mai entlang einiger Straßen ausgesät worden war, ist erst spät und leider auch nicht komplett aufgegangen - obwohl diese Flächen mehr als sonst gegossen worden sind.«
Die Städte müssten nun auch Vorsorge treffen, denn die monatelange Hitzeperiode werde kein einmaliges Ereignis sein, sagt Renate Behrmann aus Rostock. »Wir beachten dies sehr genau bei der Auswahl der Bäume, die wir neu pflanzen.« Nicht alle heimischen Arten werden bei diesen klimatischen Belastungen funktionieren. Und es werde nicht »den einen Klimabaum« geben. »Es muss eine gute Durchmischung geben, wir wollen die Vielfalt erhalten.« dpa/nd
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