Bauhausverbot für Feine Sahne Fischfilet

Staatskanzlei und Stiftung Bauhaus versuchen, ein Konzert der linken Punkband abzusagen

  • Fabian Hillebrand
  • Lesedauer: 2 Min.

In Sachen-Anhalt tut man sich schwer mit einer Einladung der linken Punkband »Feine Sahne Fischfilet«. Die Band soll Anfang November in der Sendung ZDF@Bauhaus in Dessau auftreten. »Die Einladung der Band ist schwer bis nicht nachvollziehbar«, sagte der sachsen-anhaltinische Regierungssprecher Matthias Schuppe.

Auch von der Leitung der Stiftung Bauhaus und aus Sachsen-Anhalts Staatskanzlei wurden Einwände am geplanten Auftritt der Band laut. Am Mittwochabend äußerte Bauhaus-Chefin Claudia Perren im Stadtrat, man sei mit Land und ZDF in Abstimmung, wie das Konzert zurückgenommen werden könne. Vor dem Hintergrund, dass mehrere rechte Gruppen Proteste gegen den geplanten Auftritt der Band angekündigt haben, wolle man nicht »zum Austragungsort politischer Agitation und Aggression« werden, schrieb die Stiftung Bauhaus am Donnerstag in einer Pressemitteilung. Mit Berufung auf ihr Hausrecht forderte die Stiftung das ZDF auf, das Konzert abzusagen.

Im Internet kursierten Aufrufe, eine Demonstration vor dem Konzert zu organisieren. Rechte Facebookseiten wie »Patriotisches Köthen« mobilisierten gegen das bereits ausverkaufte Konzert. Das ZDF will derweil an der Einladung festhalten. ZDF@Bauhaus sehe die Band als Teil einer vielfältigen deutschen Musikszene, die das Programm abbilden wolle.

Die LINKE sah in Schuppes Äußerungen einen »Versuch, politisch Einfluss auf die Programmgestaltung zu nehmen«, so Henriette Quade und Stefan Gebhardt in einer gemeinsamen Erkärung. Sie sehen in den Forderungen einen schwer wiegender Eingriff in die Freiheit von Medien und Kunst. Beide kritisieren das Vorgehen als Eingriff in die »Programmautonomie« des ZDF. Außerdem würde man mit einer Absage einer rechtsextremen Kampagne, die sowohl auf die Band als auch auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zielt, zum Erfolg verhelfen.

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