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Die Mitte tendiert nach rechts
Aert van Riel über die Leipziger Studie zu Ausländerfeindlichkeit
Dass sich die Rechten in der hiesigen Gesellschaft etablieren, ist eine bittere Realität. Diverse Medien übernehmen Aussagen der AfD oder sehen in deren Vertretern bevorzugte Interviewpartner. Diese Entwicklung hat die Verbreitung rechter Einstellungen in der Mitte der Gesellschaft befördert. Inzwischen vertritt etwa jeder dritte Bundesbürger ausländerfeindliche Positionen.
Das belegt die Autoritarismus-Studie von Forschern der Universität Leipzig. Es könnte sogar noch schlimmer werden. Denn die Erhebung zeigt auch, dass viele Menschen nicht festgelegt sind. So lehnten nur 38,1 Prozent der Befragten die Aussage ab, dass Deutschland eine starke Partei benötige, welche »die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert«. Der Rest ist sich unsicher, ob ein Wiedergänger der NSDAP die Macht übernehmen sollte. Fast 20 Prozent würden mit einer solchen Partei sympathisieren. Die AfD hat also ein beträchtliches Wählerpotenzial.
Für Linke stellt sich die Frage: Was tun? Mit Sicherheit sollte man sich nicht an der Suche der Neofaschisten nach Sündenböcken für soziale Probleme beteiligen. Stattdessen sind eigene Schwerpunktsetzungen notwendig, die sowohl die Interessen von Migranten als auch von Inländern im Auge behalten. Das Versagen der Großen Koalition in der Wohn- und Sozialpolitik beispielsweise betrifft sie gleichermaßen.
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