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Bandera-Kult wird Staatsräson
Der nationalistische Kurs verhindert Frieden in der Ukraine, sagt Felix Jaitner
In der Ukraine ist der 1. Januar 2019 kein gewöhnlicher staatlicher Feiertag. Abgesehen von Neujahr gedachte das Land des 110. Geburtstags des Nazikollaborateurs Stepan Bandera. Diesen Beschluss fasste das ukrainische Parlament Rada noch im vergangen Jahr - und Tausende Menschen folgten in einem Fackelzug, darunter rechtsradikale Neonazis und Vertreter paramilitärischer Verbände. Die westukrainische Stadt Lwiw erklärte das Jahr 2019 sogar kurzerhand zum »Bandera-Jahr«.
Die offizielle Bandera-Gedenkkultur, dessen Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) im Zweiten Weltkrieg für Verfolgung und Terror verantwortlich war, vertieft die Konfliktlinien in dem von Krieg und Wirtschaftskrise zerrütteten Land. Denn im Süden und Osten existiert nach wie vor ein positiver Bezug zum sowjetischen Erbe, der über die Rebellenhochburgen Donezk und Lugansk hinausreicht. Dort ist der Kampf gegen das faschistische Deutschland ein fester Bestandteil der Alltags- und Gedenkkultur. Doch solange die Poroschenko-Regierung den Krieg in der Ukraine nicht als Bürgerkrieg, sondern ausschließlich als »russische Intervention« darstellt, gerät dies aus dem Blick. Im Gegenteil, die Regierung instrumentalisiert die regionale Polarisierung und schafft damit ein äußeres Feindbild.
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