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Anschlag auf Wohnhaus von LINKEN-Politikerin
Offenbar standen Nazis hinter dem Angriff in Güstrow / Gewaltbereite Kameradschaftsszene in Mecklenburg-Vorpommern
In der Nacht von Freitag auf Samstag haben Unbekannte einen Anschlag auf das Wohnhaus der Landtagsabgeordneten Karen Larisch (LINKE) in der Güstrower Innenstadt verübt. Nach Angaben der Polizei wurde im Eingangsbereich und an den Briefkästen Buttersäure ausgebracht. Larisch vermutet Rechtsradikale hinter dieser Attacke, wie sie auf Twitter bekannt gab.
Die Attacke fand im Vorfeld eines rechten Aufmarsches im mecklenburgischen Güstrow statt. Das Motto war: »Keine Steuergelder für den Migrationswahnsinn«. Nach Angaben des »Güstrower Anzeiger« hatten etwa 60 Personen am Aufmarsch teilgenommen. Auch Gegenproteste waren angemeldet. Mindestens 80 Menschen blockierten den Aufmarsch mehrfach, twitterte das Bündnis »Rostock für Alle«.
Larisch erhielt viele Solidaritätsbekundungen durch Twitter-Nutzer. Außerdem verurteilten die Landesvorsitzenden ihrer Partei, Wenke Brüdgam und Torsten Koplin, den Anschlag: »Zusammen mit Karen Larisch und vielen anderen Engagierten werden wir weiterhin Haltung gegen Rechts zeigen und uns von solchen Angriffen nicht einschüchtern lassen.« Sie bezeichneten die Attacke als »feige« und beklagen die zunehmende Verschärfung des gesellschaftlichen Klimas durch Rechte.
Es nage zwar an der Psyche, aber aufgeben wolle Larisch nicht, sagt sie gegenüber »nd«. Die Attacken mit Buttersäure empfinde sie als vergleichsweise »harmlos«. Es habe viele Angriffe gegeben, so die Abgeordnete: »Einbrüche, körperliche Übergriffe, Morddrohungen, Sprengungen, Drohanrufe und -mails, Bestellungen von Waren und Essenslieferungen sowie tote Ratten.«
Für Larisch ist es wichtig, über die Angriffe öffentlich zu sprechen. Ständig werde man gebeten, es nicht zu tun, so die Politikerin. »Die Stadtpolitik und Teile der Stadtgesellschaft bezeichnen uns als Nestbeschmutzer - man möchte über die hier sehr gewaltbereite Kameradschaftsszene nicht reden. Öffentlicher Protest ist nicht erwünscht und wird oft verhindert.« Dabei sei die rechte Szene Mecklenburg-Vorpommerns Bestandteil des NPD-Verbotsverfahrens gewesen und es gebe Hinweise auf Kontakte zum NSU, offen antisemitische Aufmärsche fänden regelmäßig statt, berichtet Larisch. Güstrow sei für die Rechten so etwas wie ein Ruheraum - es gäbe keine öffentliche Proteste. Doch Larisch gibt sich hartnäckig. »Ich bleibe hier wohnen«, sagte sie am Montag der Deutschen Presse-Agentur.
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