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Was tun sie, wenn’s brennt?
Martin Kröger über die zwitschernde Feuerwehr
Alaaaaarm! Im Minutentakt tickerte die Berliner Feuerwehr am Montag über den Kurznachrichtendienst Twitter und andere soziale Medien Meldungen zu ihren Einsätzen. Wer die kleinen Textschnippsel las, konnte einiges Nützliches darüber lernen, was im Brandfall zu tun ist. Besonders drastisch ein Video, das einen Kochtopfbrand zeigt und darlegt, was passiert, wenn brennendes Fett mit Wasser in Berührung kommt: Es explodiert.
Dass die Feuerwehr mit solchen öffentlichkeitswirksamen Aktionen arbeitet, ist aus ihrer Sicht nachvollziehbar. Deutschlands größte Berufsfeuerwehr in Berlin hat ein Nachwuchsproblem. Der Feuerwehrberuf ist kein Traumjob mehr. Die Technik ist veraltet, viele Feuerwehrautos sind museumsreif. Mit der PR-Aktion soll nicht zuletzt jungen Menschen gezeigt werden, was die Feuerwehr in einer Metropole wie Berlin alles leistet. Außerdem geht es auch um die Vermittlung von Respekt für Lebensretter, die zuletzt häufiger Angriffen ausgesetzt waren.
Doch bei allem Verständnis für die Sorgen und Nöten der Feuerwehrleute und deren miese Ausstattung, Bezahlung und Ausrüstung. Dass die Feuerwehr - genau wie die Polizei - in letzter Zeit ihre Public Relations immer weiter ausbaut, hat auch einen faden Beigeschmack. Schließlich haben die Medienmacher von der Feuerwehr ihre ganz eigenen, exklusiven Zugänge zu den Einsätzen - mit kritischer Berichterstattung hat der PR-Zauber auf den sozialen Medien dagegen nichts mehr zu tun.
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