- Kommentare
- IS-Kämpfer
Deutschlands Verantwortung
Sebastian Bähr über gefangene IS-Kämpfer aus dem Ausland
Aus der ganzen Welt waren Tausende Dschihadisten nach Syrien gereist, um sich dort dem »Islamischen Staat« anzuschließen. Das selbst ernannte Kalifat ist mittlerweile so gut wie besiegt, fast 1000 ausländische Kämpfer befinden sich in Gefangenschaft kurdischer Milizen, darunter auch Dutzende Deutsche. Was soll mit ihnen geschehen? Die Kurden und die US-Regierung pochen darauf, dass die internationale Gemeinschaft ihre jeweiligen Staatsbürger zurückholt. Außenminister Heiko Maas (SPD) will davon jedoch nichts wissen. Die Forderung sei momentan »schwer realisierbar«, heißt es. Diese Haltung ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht der Kurden - sie ist auch eine Gefahr für die Sicherheit und Stabilität der Region.
Für die Selbstverwaltungsbehörden in Nordsyrien sind die ausländischen Gefangenen eine Last. Ohne einen internationalen Gerichtshof können sie nicht verurteilt werden. Falls sich die Sicherheitslage wieder verschlechtert - wie im Falle einer türkischen Invasion -, ist zudem ein Entkommen der Dschihadisten möglich. Neuer Terror wäre die Folge.
Die EU überlässt das Problem der Fanatiker den Menschen, die schon jetzt den höchsten Preis bezahlt haben. Wenn deutsche Islamisten im Ausland Verbrechen begehen und lokale Behörden keine Urteile fällen können - dann stehen natürlich deutsche Gerichte in der Verantwortung.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.