- Kommentare
- Fridays for future
Immer wieder freitags ...
... lernen Schüler, warum ein Streik mehr bringt als Protest am Wochenende. Gut so, meint Nelli Tügel
Seit vielen Wochen bringt die globale Bewegung Fridays for future (Freitage für die Zukunft) junge Menschen auf die Straße. Statt den Unterricht zu besuchen, demonstrieren sie. Diesen Freitag beispielsweise vor dem nordrhein-westfälischen Landesparlament in Düsseldorf. Ihre Forderung: Mehr Umwelt- und Klimaschutz. Nicht irgendwann. Jetzt. Nicht ein bisschen. Sondern radikal.
Sie nehmen ernst, was viele Studien belegen: So wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen. Etliche Politiker, etwa EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker oder NRWs Landesvater Armin Laschet beteuern zwar, das Engagement der jungen Menschen gut zu heißen - meinen aber, der Protest sei in der Freizeit besser platziert. Nun - Streiks haben es so an sich, zu stören. Gerade das ist ja das Gute an ihnen.
Besonders sympathisch am Schulstreiken ist neben dem Anliegen, dass die Jugendlichen sich hier - instinktiv - des absoluten Klassikers aus dem Kampfrepertoire der Arbeiterbewegung bedienen. Modifiziert zwar, klar, es sind ja Schüler, die den Unterricht bestreiken, nicht Lohnabhängige, die die Arbeit ruhen lassen.
Und dennoch: Im Wissen darum, dass sich die Politik, trotz anderslautender Beteuerungen, für ihr Anliegen nicht interessieren würde, wenn sie am Wochenende demonstrierten, wählen die Schüler ein Mittel, das Durchschlagkraft verspricht. So lernen sie nicht nur etwas über scheinheilige Politiker und die Kraft der Straße, sondern auch darüber, dass manche Protestformen eben effektiver sind als andere: Kein Politikunterricht der Welt könnte dies besser vermitteln.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.