Dem Frieden kein Stück näher

Roland Etzel zur Wahl in Israel

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 2 Min.

Die israelische Gesellschaft durchzieht ein tiefer Riss. Das ist mit der Parlamentswahl vom Dienstag manifest geworden. Vordergründig spaltet sich die öffentliche Meinung an der Person Netanjahu, der diesmal das in der Vergangenheit auch von ihm praktizierte Kreidefressen vor einer Wahl unterließ und im Gegenteil selbst voll auf Polarisierung setzte: auf Politik der militärischen Stärke, Unversöhnlichkeit gegenüber den Palästinensern und demonstrative Missachtung internationaler Rechtsnormen.

Netanjahus Perspektive verengt sich mit dieser Politik auf zwei sichere Bündnispartner: Präsident Trump in den USA und König Salman in Saudi-Arabien. Eine zukunftsfeste Basis für Frieden nach innen wie nach außen ist das nicht.

Allem Imponiergehabe Netanjahus zum Trotz fühlen sich sehr viele Israelis offenbar davon extrem abgestoßen. Korruptionsvorwürfe gegen den Regierungschef tun ein Übriges. Deshalb war der Ex-Generalstabschef Gantz, obwohl ein Politikneueinsteiger, als Persönlichkeit ein Gegenentwurf zu Netanjahu und wurde so für ihn zum einzig gefährlichen Kontrahenten bei dieser Wahl.

Gantz hat keine für die israelische Politik neue Agenda präsentiert. Doch hat er sich von den friedens- und verständigungsfeindlichen Parolen Netanjahus und der Ultrarechten vernehmbar distanziert. Das hätte neue, friedlichere Perspektiven für Israel und die Region bedeuten können. Bleibt Netanjahu, gibt es dafür keine Chance.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal