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Klare Ansagen an die Militärs

Martin Ling über die starke zivile Protestbewegung in Sudan

Der Abbruch der Gespräche am Ostersonntag ist ein deutliches Zeichen: Die zivile sudanesische Protestbewegung ist offenbar nicht gewillt, schnell beizugeben und sich nach dem geglückten Sturz des Langzeitherrschers Omar al-Baschir vom neu gebildeten Militärrat über den Tisch ziehen zu lassen. Seit mehreren Tagen blockieren Tausende Menschen die Zufahrt zum Militärhauptquartier und fordern die Bildung einer zivilen Regierung. Von Erfolg war diese Forderung noch nicht gekrönt, aber der Interimsstaatschef, General Abdel Fattah al-Burhan, sagte, der Rat wolle innerhalb einer Woche auf die Forderungen der Demonstranten eingehen.

Die Stärke und der Mut der sudanesischen Protestbewegung ist beeindruckend. Sie hält seit vier Monaten die Straße trotz massiver Repression bis zum Sturz al-Baschirs Mitte April und obwohl die seitdem agierende Junta inzwischen zur sofortigen Räumung aufgerufen hat.

Die Stärke der sudanesischen Bewegung liegt in ihrer Vielfalt. Auf den Straßen sind die Arbeiterschaft, Arbeitslose, die Jugend und oft in Überzahl und an vorderster Front Frauen. »Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit - die Revolution ist die Wahl der Bevölkerung.« Dieser Slogan der zivilen Protestbewegung findet sich inzwischen auf zahlreichen öffentlichen Gebäuden. Der Anspruch ist hoch, der Weg ist weit, aber Sudan ist in Bewegung.

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