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Trumps neue Wunderwaffe

Kurt Stenger über Googles Handstreich gegen Huawei

»Wunder werden wahr« - mit diesem Marketingmotto versucht der Huawei gerade auf dem EU-Smartphone-Markt zu punkten. Der chinesische Konzern erlebt aber selbst ein blaues Wunder, denn er wird von den USA im Handelskonflikt mit Peking massiv attackiert. Erst verlangte Washington, dass viele Staaten die Beteiligung des Mobilfunkausrüsters Huawei am 5G-Netzausbau ausschließen. Und nun sieht sich Google genötigt, die Nutzung seines Betriebssystems Android auf Huawei-Geräten einzuschränken.

Die Sanktionsandrohungen sind für Donald Trump ein kurzfristiges Druckmittel bei den laufenden Verhandlungen mit der Pekinger Führung über besseren Marktzugang in China. Sollte das schiefgehen, wird der Präsident, wie schon bei den Stahl-Strafzöllen, mittel- und langfristig der eigenen Industrie schaden. Huawei wird sich irgendwann nach Alternativen zu Android umschauen oder gar eigene entwickeln. Das geht zulasten von Google, das seinen weltweit zweitgrößten Geschäftspartner verliert. Und sogar zulasten des Silicon Valleys insgesamt - das globale Zentrum der IT-Industrie lebt von freier internationaler Kooperation und Fachkräftebewegung. Umso erstaunlicher, dass sich Google aus vorauseilendem Gehorsam vor den Karren der protektionistischen US-Außenpolitik spannen lässt - und zu Trumps neuer Wunderwaffe im Handelskrieg mit China wird.

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