Maßnahmen für saubere Luft reichen nicht aus

Eine Auswertung des Umweltbundesamt zeigt, dass in 57 Städte auch 2018 die Stickoxid-Grenzwerte überschritten wurde

  • Lesedauer: 2 Min.
Berlin (dpa) - In 57 deutschen Städten ist die Luft im vergangenen Jahr zu stark mit gesundheitsschädlichem Stickstoffdioxid (NO2) belastet gewesen. Das waren acht Städte weniger als im Vorjahr, wie eine Auswertung des Umweltbundesamt (UBA) zeigt. Der Trend gehe in
die richtige Richtung, aber die bisherigen Maßnahmen für saubere Luft reichten nicht aus, teilte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger am Montag mit. Es brauche eine schnelle Nachrüstung älterer Dieselautos mit wirksamen Katalysatoren, um den EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel überall einzuhalten.

Überhöhte NO2-Werte sind der Grund für Fahrverbote für ältere Diesel in Stuttgart, Hamburg und Darmstadt. Andere Städte - etwa Berlin - könnten folgen. NO2 in Städten stammt zu einem großen Teil aus Diesel-Abgasen. Die höchste Belastung hatte im Jahr 2018 Stuttgart mit 71 Mikrogramm vor Darmstadt mit 67 und München mit 66 Mikrogramm.

Im Mittel lagen die Jahresmittelwerte an verkehrsnahen Messstationen rund 1,5 Mikrogramm unter denen des Jahres 2017. In 13 Städten, die damals noch über dem Grenzwert lagen, wurde er jetzt einhalten. Dafür rutschten aber fünf zurück in den problematischen Bereich, wie das UBA mitteilte: Leipzig, Ulm, Koblenz, Eschweiler und Sindelfingen.

Wie schon im Vorjahr lag die Belastung in 15 Städten über 50 Mikrogramm. Sie gelten als »Intensivstädte«, für die es besondere Hilfen gibt. Dortmund und Berlin sind neu dabei, Backnang und Bochum liegen nun unter der Marke bei 49 beziehungsweise 48 Mikrogramm.

Wenn eine Stadt den Grenzwert überschreitet, bedeutet das nicht, dass die Luft überall schlecht ist. Es zählt die Messstation mit dem höchsten Jahresmittelwert. Die Europäische Union hat Deutschland und fünf andere Staaten vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) verklagt, weil die Grenzwerte nicht eingehalten werden. dpa/nd

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.