Aufgaben der Zivilgesellschaft

Sebastian Bähr über die Gefahr des Rechtsterrorismus

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 2 Min.

Die rechtsradikale Szene reagiert mit Häme und Schadenfreude auf die Ermordung des CDU-Politikers Walter Lübcke. Einige fühlen sich zu mehr ermutigt: Politiker, Journalisten und Vertreter der Zivilgesellschaft erhalten derzeit verstärkt Morddrohungen. Dies sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Über 400 per Haftbefehl gesuchte Nazis sind untergetaucht, rechtsterroristische Netzwerke weiter aktiv. Falls es Mitwisser oder Mittäter im Lübcke-Fall gibt, befinden sich diese auf freiem Fuß. Die Gefahr weiterer rechter Morde ist real.

Daraus ergeben sich Aufgaben: Die Zivilgesellschaft muss den Behörden im Fall Lübcke auf die Finger schauen und die Ermittlungen kritisch begleiten. Dies bedeutet, eine Versteifung der Ermittler auf eine Einzeltäter-These zu verhindern, für die Offenlegung der NSU-Akten einzutreten, Recherchen von Journalisten und Antifaschisten zu berücksichtigen. Es bedeutet auch, Bedrohte zu informieren, zu schützen und ihnen zuzuhören.

Abseits der Ermittlungen ist ein gesellschaftliches Umdenken notwendig. Viele Bürger nehmen rechten Terror nicht ernst, weil sie bisher nicht zu seinen Opfern gehörten. Andere denken immer noch, dass es trotz rechter Anschläge legitim ist, auf Rechtsaußen mit Dialog- und Bündnisangeboten zuzugehen. Gerade aus dieser vermeintlichen Akzeptanz ziehen dabei militante Neonazis ihre Zuversicht. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, wer aus der fehlgeschlagenen NSU-Aufklärung gelernt hat - und wer nicht.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal