Temperaturrekord, Polizeigewalt und Empörung

Entrüstung über Polizeieinsatz gegen Klimaaktivisten in Frankreich

  • Lesedauer: 2 Min.

Paris. Videoaufnahmen eines massiven Polizeieinsatzes mit Tränengas gegen Klimaaktivisten sorgen in Frankreich für Empörung. Anhänger der Klimaschutzorganisation Extinction Rebellion hatten am Freitag aus Protest eine Brücke in Paris besetzt - Videos im Internet zeigen, wie die Sicherheitskräfte ihnen Tränengas direkt ins Gesicht sprühen. Innenminister Christophe Castaner bat nun den Pariser Polizeipräfekt um einen Bericht.

»Wir sind eine komplett gewaltfreie Bewegung«, sagte eine der Demonstrantinnen in einem während Aktion aufgenommenem Video. Die Maßnahmen der Polizei seien radikal und unverhältnismäßig. Sie selbst habe Tränengas direkt ins Gesicht bekommen. Auf den Videos, die verschiedene Journalisten und Aktivisten aufgenommen haben, ist beispielsweise zu sehen, wie die Demonstranten mit einem Sitzstreik die Zufahrt zur Brücke Pont de Sully blockieren. Die Sicherheitskräfte beginnen dann einige von ihnen wegzutragen, schließlich gehen sie mit Tränengas gegen sitzende Demonstranten vor.

Frankreichs Umweltminister François de Rugy verteidigte den Polizeieinsatz. Die Sicherheitskräfte hätten die Demonstranten mit Lautsprechern dazu aufgefordert, die Brücke freizumachen, sagte er dem Sender BFM TV. Diese hätten sich geweigert - dann sei Tränengas zum Einsatz gekommen, damit die Protestanten die Straße freimachten.

Das Vorgehen sorgte bei zahlreichen Politikern und Prominenten für Entrüstung. Sozialisten-Chef Olivier Faure sprach von einem »Skandal«. Klimaaktivistin Greta Thunberg teilte ein Video des Einsatzes auf Twitter und schrieb: »Schaut euch dieses Video an und fragt euch: Wer verteidigt hier wen?«

Die französische Schauspielerin und Klimaaktivistin Marion Cotillard schrieb auf Instagram: »Liebe französische Regierung, können Sie mir diese Bilder erklären.« Sie merkte an, dass der Freitag der heißeste Tag in Frankreich war. In Südfrankreich wurde der Allzeit-Temperaturrekord des Landes mit 45,9 Grad gebrochen, in Paris waren es am Freitag bis zu 36 Grad. dpa/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal