Sprechen in Katar, sterben in Kabul
Philip Malzahn über Mord und Diplomatie in Afghanistan
In Katar verhandeln die Taliban und die USA in diesen Tagen über den Abzug der US-Streitkräfte nach über 17 Jahren Dauereinsatz in Afghanistan. Eine zentrale Bedingung dafür soll sein, dass die Taliban Garantien dafür aussprechen, dass zukünftig keine Terrorgruppen in dem Land einen Zufluchtsort finden. Doch wer sich beispielsweise daran erinnert, wie die Talibanregierung vor 2001 etwa die Ethnie der Hazara massakrierte, wird merken, dass diese überhaupt keine religiösen Extremisten von außerhalb brauchten, um eine Terrorherrschaft zu etablieren.
Es gibt afghanische Stimmen, die beklagen, die USA würden sie mit ihrem Abzug der Taliban zum Fraß vorwerfen. Das stimmt leider nicht, denn um jemanden im Stich zu lassen, muss man sich für ihn interessiert haben. Und die Taliban wurde einst von der USA mit Elan bewaffnet, als es darum ging, den »Kommunismus«, also den Einmarsch der Sowjetunion 1979, zu stoppen.
Damals reiste sogar Rambo in einem propagandaträchtigen Hollywood-Blockbuster an den Hindukusch, um die »Befreiungskämpfer«, wie man sie damals nannte, in ihrem Kampf für die Freiheit zu unterstützen. Als die Sowjetarmee vertrieben war störte es niemand, dass die Taliban nun ihre eigene Bevölkerung unterdrückten. Es ging den USA damals wie heute nur um den eigenen Frieden, nicht um den der Menschen vor Ort.
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