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Rassisten unter sich
Moritz Wichmann über Rechte in Israel und den USA
Israels Regierung hat den US-amerikanischen Kongressabgeordneten Ilhan Omar und Rashida Tlaib wegen ihrer Israelkritik die Einreise verweigert. Zuvor hatte das US-Präsident Trump gefordert. Tlaib darf nun einreisen, weil sie versprach, sich nicht zur Boykottbewegung BDS zu äußern. Trotzdem: Es ist nur der neueste mediale Höhepunkt der engen Allianz von US-Republikanern und Israels Präsident Netanjahu. Diese ist getrieben von rassistischer Bewunderung der Trumpisten für Israel.
Man kann von BDS halten was man will und das sonstige Engagement der Republikaner für die Meinungsfreiheit für scheinheilig erklären. Was wichtiger ist: Israels Politik ist das, wovon Trump vermutlich nachts träumt. Für den US-Präsidenten und für viele Republikaner, die von »Invasion« schwafeln und immer wieder die Legende vom weit verbreiteten »Wahlbetrug« durch »Fremde« zugunsten der Demokraten bedienen und eigentlich eine homogen weiße USA wollen, ist Israel ein Vorbild. Denn das Land ist den USA weit voraus, was die strukturelle Privilegierung einzelner ethnischer Bevölkerungsgruppen und die Diskriminierung anderer angeht. »Israelis wissen, wie effektiv Mauern sind«, sagte etwa Fox-News-Moderator Tucker Carlson. Für Konservative weiße Christen ist der Kampf gegen die Islamisierung der USA vergleichbar mit dem Kampf von Benjamin Netanjahus israelischer Regierung. Trump will Omar und Tlaib zum »Gesicht« der Demokraten machen und versucht, US-Amerikas Juden zur Abkehr von den Demokraten zu bewegen - bisher wenig erfolgreich. 81 Prozent der US-Juden erklärten in einer Umfrage im Mai, man könne die israelische Regierung kritisieren und trotzdem »pro Israel« sein.
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