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Weg von »ferner liefen«
Marion Bergermann über junge Wähler*innen und den grauen Balken
So wie junge Wähler*innen in Sachsen und Brandenburg abstimmten, sollte der unscheinbare »Sonstige«-Balken genauer aufgeschlüsselt werden. Es ist Zeit, zu benennen, was da an Parteien drin steckt. Das graue Ende der Wahlabbildungen ist bei den unter 30-Jährigen, so die bisherigen Ergebnisse, jeweils im zweistelligen Bereich.
Sie wählten kleine Parteien, die darunter fallen und denen es nicht zu Sitzen reichte. Zwar längst nicht alle von ihnen, viele stimmten für die Großen und etwas anders als ältere Menschen: Weniger CDU, ebenso wenig Lust haben sie auf SPD, LINKE und FDP, mehr auf die Grünen, aber auch zu viel auf AfD. Anscheinend sind abgesehen davon die kleinen Parteien wie die Tierschutzpartei, die Ökologisch-Demokratische Partei oder die PARTEI recht attraktiv für jüngere Leute. Letztere hatte immerhin schon bei den EU-Parlamentswahlen im Mai bei den Youngsters abgesahnt und stand jetzt auch auf den Listen.
Mehr Beachtung für den »Sonstige«-Balken würde dem Trend folgen, dass gerade die bisherigen Volksparteien an Stimmen verlieren. Und dass die jetzt 18- bis 35-Jährigen wohl keine Stammwähler*innen werden, die aus Treue und Gewohnheit jahrzehntelang das Kreuz bei der gleichen Partei setzen. Es wäre auch ein Zeichen, sie als Wähler*innengruppe ernster zu nehmen. Was wiederum voll im »Fridays for Future«-Trend liegt.
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