Fehlendes Unrechtsbewusstsein

Kurt Stenger über die Anklage gegen die Führungsriege von Volkswagen

Eigentlich glaubte Volkswagen, den Dieselskandal so gut wie abgehakt zu haben. Nachdem man schon über 30 Milliarden Euro gezahlt, eine interne Aufarbeitung beendet hatte und Strafverfahren nur gegen Führungskräfte liefen, die dem Konzern längst nicht mehr angehören, wollte man ins Elektrozeitalter durchstarten. Da hat man sich verrechnet: Eine neue Anklage wegen Marktmanipulation betrifft auch den amtierenden Vorstandschef und Aufsichtsratsboss - und stürzt Europas größten Autokonzern in eine neue Führungskrise.

Damit rächt sich, dass VW nie einen echten personellen Neuanfang begonnen hat, sondern an mutmaßlich in den Dieselskandal verstrickten Managern festhielt. Dies wirft ein ganz schlechtes Licht auf die Führung in Wolfsburg und bestätigt alle Vorwürfe von Konzernkritikern, dass das Unternehmen trotz der massiven Gesundheitsschädigungen und der Verunsicherung von Kunden keinerlei Unrechtsbewusstsein hat. Bis heute räumen die Chefs offiziell nicht ein, dass man betrogen hat.

Das könnte den Konzern noch erheblich teurer zu stehen kommen. Am Montag beginnt die Verhandlung über die Massenklage von einer halben Million Dieselkunden auf Schadenersatz. Die jetzige Anklage ist ein weiterer Hinweis darauf, dass VW juristisch erneut Schiffbruch droht.

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