Weltweite Protestwoche gestartet

Aktivisten von »Extinction Rebellion« haben Straßen und Plätze besetzt

  • Vanessa Fischer
  • Lesedauer: 3 Min.

»Wir machen auf den drohenden Klimakollaps und das massive Artensterben aufmerksam«, erklären die Aktivist*innen von »Extinction Rebellion« (zu Deutsch: Rebellion gegen das Aussterben, kurz »XR«) zum Start der globalen Protestwoche. In den Hauptstädten von mehr als 60 Ländern will die Klimabewegung ab dem 7.Oktober mit groß angelegten gewaltfreien Störaktionen ein rasches Handeln der Regierungen einfordern.

Den Auftakt für die Protestwoche gaben die Ableger der »Extinction Rebellion« Bewegung in Frankreich und Schweden. In Stockholm hatten Aktivist*innen bereits am Sonntag mit einem sogenannten »Die-In« auf das Artensterben aufmerksam gemacht. Mit Plakaten auf der Brust hatten sie sich dafür auf die Straße gelegt und tot gestellt. Schon am Samstag und Sonntag hatten XR-Aktivist*innen in Paris darüber hinaus mit der Besetzung eines Einkaufszentrums protestiert. Das sei ein »Symbol des Kapitalismus«, hieß es auf einem Transparent. Auch am Montag gab es in Paris wieder »Extinction Rebellion« Proteste. Dabei blockierten Aktivist*innen mit einer Sitzblockade, Strohballen und einem sogenannten Tripod aus drei Holzstangen, in dem ein Aktivist in einer Hängematte saß, eine Straße. Zudem ketteten sich Anhänger*innen der Bewegung am Place du Chatelet mittels einer Rohrkonstruktion aneinander.

In der neuseeländischen Hauptstadt Wellington blockierten die Klima-Demonstrant*innen am Montag zentrale Straßen sowie Ministerien und besetzten eine Bankfiliale, wie die Organisation mitteilte. Mehr als 30 Aktivist*innen seien laut Polizeiangaben vorübergehend festgenommen worden. Insgesamt hatten sich Hunderte an den Protestaktionen beteiligt.

Auch in mehreren australischen Städten blockierten Klima-Demonstranten Straßen. In Sydney nahm die Polizei 30 Menschen fest, die sich geweigert hatten, eine Straße nahe dem Hauptbahnhof zu räumen. Demonstrationen in Melbourne und Brisbane verliefen laut Medienberichten dagegen größtenteils ohne Zwischenfälle.

In Wien blockierten am Montagnachmittag mehr als einhundert Aktivist*innen den Verkehr. »Wir sind eine von Liebe getragene, friedliche Rebellion«, erklärten sie dazu auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Am Platz der Menschenrechte hielten sie Transparenten mit Sprüchen wie »Österreich hängt an der Erde – Mutige Klimapolitik jetzt!« oder »Aufstand gegen das Aussterben« hoch. Trockenheit und Hitze würde Österreich dahinraffen, Gletscher wie etwa der Dachstein würden bald der Vergangenheit angehören, heißt es in einer Stellungnahme des österreichischen Ablegers der Bewegung.

In Madrid legten mehrere hundert Aktivist*innen von »XR« bereits ab 8 Uhr Morgens den Verkehr vor dem Umweltministerium lahm. Sie stellten Zelte auf und errichteten ein Protestcamp. Man wolle mit Umweltministerin Teresa Ribera verhandeln und dafür notfalls auch bis Freitag bleiben, so die Aktivist*innen auf Twitter. Laut Polizeiangaben kam es zu drei Festnahmen. Am Nachmittag habe die Polizei das Camp aber wieder verlassen, verkündeten die Aktivist*innen.

Auch in den nächsten Tagen wird es zu Aktionen kommen. So kündigte »XR Belgien« an, am kommenden Samstag den Königlichen Palast zu besetzen und dort öffentliche Versammlungen abhalten zu wollen. »Ein Tag, zwei oder drei...so lange wie es eben dauert!« schreiben die Aktivist*innen dazu auf Twitter.

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