Bauen, bauen, bauen reicht nicht

Stefan Otto über Maßnahmen gegen Wohnungslosigkeit

Das große Problem hinter der Wohnungslosigkeit ist allseits bekannt: Es fehlt an bezahlbarem Wohnraum - nicht mehr nur in Städten mit steigenden Einwohnerzahlen, sondern paradoxerweise auch dort, wo sie stagnieren. Wer im Niedriglohnsektor arbeitet oder ohne Job ist, hat es schwer auf dem freien Wohnungsmarkt. Das einfache Rezept lautet gemeinhin, es müsse mehr gebaut werden, dann regele sich alles von alleine. Tut es aber nicht. Weil zu wenig Wohnraum für Einkommensschwache entsteht.

Gerade für sie braucht es daher eine wirkungsvolle Unterstützung. Die Instrumente dafür gibt es längst: Nötig sind Belegungsrechte für Haushalte, die sich vergeblich auf Wohnungen bewerben. Die Anhebung des Wohngelds und der Wohnungspauschale beim Bafög können gezielte Investitionen sein. Kommunen sollten sich außerdem präventiv jenen zuwenden, denen bei steigenden Mieten der Wohnungsverlust droht. Auch soziale Housing-First-Projekte sind sinnvoll, um Menschen aus der Obdachlosigkeit herauszuholen. Für all diese Konzepte braucht es vor allem eines: politischen Willen. Die Debatten um den Berliner Mietendeckel haben gezeigt, welche Widerstände es gibt. Dessen Einführung hat aber auch bewiesen, dass es möglich ist, eine Politik zu betreiben, die nah an den Menschen ist - und nicht nur an den Geschäften.

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