- Politik
- Steuervermeidung
»Deutschland ist ein Steuerparadies für Multimillionäre«
Großerben zahlen in Deutschland kaum Steuern - Im Schnitt nur fünf Prozent Steuern auf Erbschaften über zehn Millionen Euro
Zwei Drittel der knapp 40 Bürger, die sogar 100 Millionen Euro und mehr erbten oder geschenkt bekamen, gingen demnach komplett steuerfrei aus. Wer im vergangenen Jahr 100 Millionen Euro oder mehr geschenkt bekam, zahlte im Schnitt nur eine Steuer von 0,2 Prozent, heißt es in der Antwort der Bundesregierung.
Wirtschaftsverbände verteidigen gegenüber der »SZ« bestehende gesetzliche Ausnahmen für Unternehmenserben damit, dass sie Arbeitsplätze vor allem im Mittelstand sicherten. »Wird eine Firma vererbt oder verschenkt, muss meist weit weniger versteuert werden als etwa bei Wertpapieren oder Immobilien«, erklärte Stefan Bach vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Die durchschnittliche Steuer der Großerben ist nach den Daten halb so hoch wie für Erbschaften von ein bis zehn Millionen Euro.
Die Linkspartei übte scharfe Kritik an dieser Praxis. »Je höher das geerbte oder geschenkte Vermögen, desto geringer die Steuerbelastung«, sagte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch der »Süddeutschen Zeitung«. »Deutschland ist ein Steuerparadies für Multimillionäre.«
Es sei »extrem ungerecht, dass Kinder in Armut leben müssen, Rentner immer mehr zur Kasse gebeten werden, die Mitte keine spürbare Entlastung erfährt und superreiche Erben und Beschenkte auf astronomische Summen kaum Steuern zahlen«, kritisierte Bartsch. AFP/nd
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.