Hemmnis für die Integration

Stefan Otto fordert die Abschaffung von Wohnsitzauflagen für Asylbewerber

Von der Einführung der Wohnsitzauflage versprachen sich Politiker der Regierungsparteien vor allem eine bessere Verteilung von Geflüchteten. Vor vier Jahren hatten sie die Sorge, dass viele der neu Angekommenen in die großen Städte zögen, weil es dort bereits syrische, irakische oder afghanische Communitys gibt. Die Auflage sollte dazu dienen, sie besser mit Wohnraum zu versorgen und sie folglich besser zu integrieren.

Eine IAB-Studie zeigt aber nun, dass sich diese Annahmen nicht bestätigt haben. Die Auflage entpuppt sich vielmehr als Hindernis für die Betroffenen. Sie ist folglich ein Rückschritt. Denn Geflüchtete selbst hatten in den Jahren zuvor auf dem Berliner Oranienplatz dafür gekämpft, dass die Residenzpflicht abgeschafft wird. Und hatten damit in mehreren Bundesländern Erfolg. Dann aber folgte ein rechtspopulistischer Rollback mit vielen neuen Restriktionen für Asylbewerber. Auch die Wohnsitzauflage zählt dazu. Kritiker haben darauf längst hingewiesen. Zweifellos folgt sie nämlich dem Gedanken, Geflüchteten das Leben erheblich zu erschweren, um Deutschland als Zufluchtsort unattraktiv zu machen. Ein solches Kalkül kratzt an der Menschenwürde, bietet aber keinerlei Lösungen. Schließlich bleiben viele Geflüchtete bekanntermaßen viele Jahre. Sie brauchen Unterstützung bei der Integration. Aber keine künstlichen Hürden.

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