Nur Transparenz schützt vor Panik

Kurt Stenger über den Umgang mit der neuen Virusepidemie in China

Es ist mit das Schlimmste, was als Reaktion auf eine Gesundheitskrise entstehen kann: Panik. Daher war es verständlich, dass die Behörden in China das Auftauchen des neuartigen Coronavirus zunächst nicht an die große Glocke hängen wollten. Doch genauso schlimm ist es, wenn Warnungen in den Wind geschlagen werden, wie es in Wuhan, dem Zentrum der Epidemie, der Fall vor. Das ermöglichte ein zunächst ungehindertes Ausbreiten. Viele fragen sich, ob die Epidemie nicht zu verhindern gewesen wäre.

Wenn jetzt vielerorts über die Parallelen zur Sars-Epidemie 2002/03 diskutiert wird, ist weniger wichtig, ob das neue Virus nun gefährlicher oder weniger gefährlich ist; das lässt sich noch gar nicht sicher ermitteln. Das Neuartige ist der mediale Umgang damit - im Zeitalter der »sozialen« Medien nutzen rechte Trolle und Verschwörungstheoretiker die Gunst der Stunde, um mit dreisten Lügen ein Riesenpublikum anzuziehen und wie auch sonst immer ein Klima der Verunsicherung und des Misstrauens zu erzeugen. Das anfängliche Vertuschen durch die Behörden in Wuhan war natürlich Wasser auf die genau diese Mühlen.

Gegen Panik hilft daher Zensur überhaupt nicht. Im Gegenteil: Es braucht ein Maximum an Fakten und an Transparenz. Zumal die Weltöffentlichkeit und gerade die Betroffenen in China Anspruch darauf haben.

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