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Ärzten fehlt Corona-Schutz
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) schlägt Alarm
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) schlägt am Mittwoch Alarm: Noch immer fehle es den niedergelassenen Ärzt*innen und Praxisteams der Hauptstadt an dringend nötigen Schutzmaßnahmen, um sich nicht selbst mit dem Coronavirus anzustecken: »Jeden Tag behandeln wir ungeschützt Patienten, die zunehmend auch infiziert sind oder es sein können. (...) Es gibt so gut wie keine sterilen und auch keine unsterilen Handschuhe, Gesichtsmasken, Schutzanzüge und Desinfektionsmittel, obwohl diese im medizinischen Bereich dringend gebraucht werden«, schreiben KV-Vorstandsmitglieder in einem Offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD).
Weil sich Bundes- und Landespolitik ausschließlich auf die Unterstützung von Krankenhäusern fokussierten, fühle man sich zurzeit an »vorderster Front« alleine gelassen, heißt es weiter. Dabei seien die niedergelassenen Ärzt*innen häufig die ersten Kontaktpersonen für Patient*innen. Die Versorgung mit Schutzausrüstung verlaufe zu einseitig, klagen die KV-Vertreter*innen. Schon vor einer Woche hätten die vom Bundesgesundheitsministerium angekündigten Schutzmasken für die Berliner Praxen eintreffen sollen. Stattdessen: nichts. Gerade einmal 8000 Masken habe man erhalten, das sei eine pro Praxis, empörte sich der KV-Vorstand bereits am Dienstag.
Dabei verwiesen die Fallzahlen auf einen erwartbar sehr dramatischen Verlauf: »Hochrechnungen zeigen, dass spätestens zu Ostern das Berliner Gesundheitssystem an seine Grenzen kommen wird, weil dann die Intensiv- und Beatmungskapazitäten bereits überbelegt sind und weitere gebraucht werden.« Spätestens dann muss auf ambulante Einrichtungen zurückgegriffen werden.
Eine Überforderung sei nicht mehr abzuwenden, so die KV-Vertreter. Sie fordern vom Regierenden Bürgermeister ein schnelles und umfassendes Maßnahmenpaket: Neben mehr Schutzausrüstung unter anderem den Aufbau weiterer spezifische Versorgungseinrichtungen für Coronakranke.
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