Angriffe auf Polizisten bei Demonstration in Pirna

Ein Beamter in sächsischer Stadt verletzt - Acht Strafverfahren eingeleitet / Kretschmer: Nicht alle Demonstranten über einen Kamm scheren

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Pirna. Bei einer Demonstration im sächsischen Pirna gegen die Corona-Auflagen sind Polizisten angegriffen worden. Ein Beamter wurde bei der Konfrontation am Mittwochabend verletzt, wie die Polizei mitteilte. Die Polizei war den Angaben zufolge mit einem Aufgebot von 190 Beamten angerückt, um die unerlaubte Versammlung von rund 200 Menschen zu stoppen. Etwa 30 Teilnehmer hätten daraufhin die Sicherheitskräfte attackiert. Wenig später hätten sich die Demonstranten zerstreut.

Die Polizei leitete den Angaben zufolge acht Strafverfahren unter anderem wegen Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffs und Beleidigung von Polizisten ein. Der örtliche Polizeidirektor Hendrik Schlicke appellierte an friedliche Teilnehmer von Demonstrationen gegen die Corona-Restriktionen, »sich von Gewaltbereiten zu distanzieren«. In Sachsen kommt es derzeit verstärkt zu Demonstrationen und sogenannten Spaziergängen gegen die Auflagen in der Coronakrise.

Sachsens Ministerpräsident will nicht alle Demonstranten über einen Kamm scheren

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat davor gewarnt, alle Demonstranten gegen Corona-Maßnahmen über einen Kamm zu scheren. »Ich respektiere, dass Menschen demonstrieren und warne davor, alle Proteste in einen Topf zu werfen«, sagte der CDU-Politiker der »Sächsischen Zeitung« (Freitag). Zugleich mahnte er eine mögliche »Unterwanderungen von Leuten« an, »die alles nutzen, um Stimmung zu machen und auch falsche Informationen streuen«.

Kretschmer wandte sich darin gegen den Vorwurf vieler Demonstranten, die Bevölkerung solle bewusst in Angst und Schrecken versetzt werden. Es gebe viele juristische Mittel, um sich gegen staatliche Maßnahmen zur Wehr zu setzen, und vielerlei Möglichkeiten, seine Meinung zu artikulieren. »Deshalb halte ich es schlichtweg für unbegründet, was da gesagt wird.«

Zugleich räumte Kretschmer Fehler bei der Lockerung der Schutz-Maßnahmen ein. »Keine Frage, das hat oft zu lang gedauert«, sagte er etwa im Hinblick auf das Zustandekommen konkreter Lösungen für Gaststätten- und Hotel-Betreiber. Agenturen/nd

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