Das Geheimnis der Linkshänder

Dr. Schmidt erklärt die Welt: Warum gibt es so wenige Linkshänder?

Das Geheimnis der Linkshänder

Es gibt Neues über das Linkshändertum.

Wissenschaftsredakteur Dr. Steffen Schmidt

Dr. Steffen Schmidt, Jahrgang 1952, ist Wissenschaftsredakteur des »nd« und der Universalgelehrte der Redaktion. Auf fast jede Frage weiß er eine Antwort - und wenn doch nicht, beantwortet er eine andere.

Foto: nd/Ulli Winkler

Wissenschaftler von der Ruhr-Uni in Bochum haben jetzt eine einigermaßen gesicherte Zahl zum Anteil der Linkshänder an der Bevölkerung vorgelegt: 10,6 Prozent. Und zwar weltweit.

Wusste man das nicht schon vorher?

Nicht so exakt. Und so trivial ist das auch nicht: In Deutschland hat man sich ja inzwischen daran gewöhnt, dass man Linkshänder nicht mehr umpolt auf Rechtshänder, aber in den USA und auch in einigen islamischen Ländern hält sich offenbar immer noch der Aberglaube, dass alles, was links ist, des Teufels sei.

Politisch wie körperlich?

Sozusagen. Es ist auch bemerkenswert, dass in den romanischen Sprachen teilweise das lateinische Wort für »links« dasselbe ist, was bei uns Akademikern »finster« heißt: »sinister« nämlich. Das Linke ist das Finstere. Das sagt eigentlich alles.

Gleichwohl habe ich gelesen, Donald Trump sei neben George W. Bush der erste US-Präsident seit Jimmy Carter, der nicht linkshändig ist. Es gab 1996 sogar den Fall, dass drei Linkshänder gegeneinander kandidierten: Bill Clinton, der Milliardär Ross Perot und Bob Dole. Wobei Dole zu den umgelernten Rechtshändern zählt: Sein rechter Arm ist seit dem Weltkrieg gelähmt.

Ein seltener Fall. Die Definition von Links- und Rechtshändern ist ja sowieso mit Vorsicht zu genießen. Allgemein heißt es: Wer rechts oder links schreibt, ist Rechts- oder Linkshänder. Doch es gibt Leute, die - sei es wegen der Schule, sei es, weil ihre Schrift immer verwischt - dann doch auf rechts geschwenkt sind, obwohl sie Linkshänder sind. In der Regel machen die dann trotzdem noch eine Menge mit links.

Der Linkshänder Mesut Ösil schießt auch links.

Im Sport haben Linkshänder tatsächlich einen Vorteil in Zweikampfsituationen, weil die meisten als Rechtshänder dann einfach überrascht sind. Bei Tischtennis, Badminton und solchem Zeugs, liegt in den gehobenen Leistungsklassen der Anteil der Linkshänder deutlich über deren Anteil an der Gesamtbevölkerung. Aber warum es so wenig Linkshänder gibt, das weiß man nicht.

Eines der letzten Geheimnisse.

Ja, wie dunkle Materie. Es gibt auch Beidhänder, aber nur ungefähr zwei Prozent.

Bei mir ist es zum Beispiel so, dass ich als Rechtshänder das Besteck wie Linkshänder halte.

Das liegt eventuell daran, dass du seinerzeit vielleicht nicht eingesehen hast, warum du mit Messer und Gabel essen sollst. Insbesondere, wenn man Kartoffelbrei isst, fragt man sich, wozu braucht man das verdammte Messer?

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