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Rechte Kante
Freitals Oberbürgermeister Uwe Rumberg ist aus der CDU ausgetreten
Es ist noch keine zwei Wochen her, da lobte die Freitaler CDU Oberbürgermeister Uwe Rumberg auf Facebook für ein Interview. »So kennen wir unseren OB: immer mit klarer Kante«, hieß es über Aussagen des Rathauschefs zur Coronakrise. Der 61-Jährige fordert eine Aufarbeitung der Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie. Rumberg und einigen seiner Mitstreiter gingen diese zu weit.
»Klare Kante« zeigte der Oberbürgermeister nun auch zu Wochenbeginn: Am Montag erklärten Rumberg und acht weitere zum Teil einflussreiche Freitaler CDU-Politiker ihren Parteiaustritt, darunter der erste Bürgermeister Peter Pfitzenreiter. In einer Stellungnahme der Neun heißt es, innerhalb der Freitaler CDU habe es große inhaltliche Differenzen »zu verschiedenen politischen Themen« gegeben. Wie diese Worte gemeint sind, lässt sich daran erkennen, aus welcher politischen Richtung die Gruppe um Rumberg Applaus für ihre Entscheidung bekam. »Wir beglückwünschen die Genannten ausdrücklich zu diesem mutigen Schritt und sprechen ihnen unsere Achtung aus«, erklärte die Freitaler AfD.
Dass das mehr als ein vergiftetes Lob war, zeigt Rumbergs Auftreten als Stadtoberhaupt seit seiner Wahl 2015. Im gleichen Jahr geriet Freital bundesweit in die Schlagzeilen, als es zu rassistischen Protesten und Angriffen auf eine neue Geflüchtetenunterkunft kam. Rumberg hatte noch kurz zuvor laut »Tagesspiegel« behauptet, unter den Asylsuchenden gebe es »Glücksritter«, die »nach Deutschland kommen, um auf Kosten der Gemeinschaft ein sorgloses Leben ohne Gegenleistung zu führen«. Bereits im Wahlkampf hatte er in einem Interview mit der »Sächsischen Zeitung« gesagt, dass die Willkommenskultur »irgendwo ihre Grenzen« habe.
Ohnehin scheint sich der Oberbürgermeister mehr um das Ansehen der Stadt zu sorgen als um klare Worte zu bemühen. Als im März 2018 die Urteile gegen die rechtsterroristische »Gruppe Freital« gesprochen werden, wendete sich Rumberg »gegen die pauschale Verurteilung dieser Stadt«. Die verurteilten Nazis nannte er nur »extremistische Gewalttäter«.
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