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- Coronakrise und Armut
Dringender Handlungsbedarf
Lisa Ecke über eine Krisenumfrage der Böckler-Stiftung
Die Zufriedenheit mit dem Corona-Krisenmanagement der Regierung steigt mit dem Einkommen. Dieses Ergebnis der repräsentativen Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung verwundert nicht. Schließlich ist bekannt, wie ungleich Einkommen in Deutschland verteilt sind. Krisen verschärfen soziale Ungleichheit - sofern politisch nicht aktiv und voller Überzeugung gegen diese vorgegangen wird. Geringverdienende müssen häufiger Einkommenseinbußen während der Pandemie hinnehmen, erhalten bei Kurzarbeit seltener eine Aufstockung zum Kurzarbeitergeld, haben mehr Angst, ihren Job zu verlieren. All diese Umfrageergebnisse werden wohl ebenfalls kaum jemanden überraschen.
Wer monatlich weniger Geld zur Verfügung hat, bemerkt Verluste deutlicher. Auch die Zementierung der rückständigen Rollenverteilung zwischen Vätern und Müttern ist logische Folge von eingeschränkter Kinderbetreuung und Homeoffice. Am härtesten betroffen sind aber nicht nur Menschen, die für den Mindestlohn arbeiten. Zu der niedrigsten Einkommenskategorie der Umfrage, den besonders Betroffenen, zählen alle Erwerbstätigen mit bis zu 1500 Euro monatlichem Nettoverdienst. Für Alleinstehende in Vollzeitarbeit heißt das, selbst mit einem Stundenlohn von 13,75 Euro in der Krise stark benachteiligt zu sein. Um die verschärfte Ungleichheit zwischen Erwerbstätigen effektiv zu bekämpfen, müsste demnach ein Mindestlohn von über 13,75 Euro eingeführt werden. Die Umfrageergebnisse wären sicher noch dramatischer, wenn lediglich Erwerbstätige mit Mindestlohn und Erwerbslose berücksichtigt worden wären. Es besteht also dringender Handlungsbedarf, die weitere Ausgrenzung zu stoppen. Nicht nur während der Coronakrise.
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