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Uniformierte Sandsackträger
Markus Drescher über den neuen »Heimatschutz«-Freiwilligendienst
Die Bundeswehr hat viele Probleme. Ob zu Lande, zu Wasser oder in der Luft: Personalmangel, fehlende oder fehlerhafte Ausrüstung, nicht einsatzbereite oder fehlende Fahrzeuge, ineffektive Strukturen... Allein die jährliche Mängelliste des Wehrbeauftragten ist seit geraumer Zeit sehr lang. Daran wird auch der von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ersonnene »Freiwillige Wehrdienst im Heimatschutz« nichts ändern. Bei dem - folgt man der nebulösen Tätigkeitsbeschreibung der Ministerin - im Prinzip nicht mehr als uniformierte Schneeschipper und Sandsackträger herauskommen. In die Schlagzeilen hat es ein solcher Bundeswehrmangel bisher jedenfalls nicht geschafft.
Der Gedanke, allein angesichts der Coronakrise, aber auch der klimawandelbedingten zu erwartenden Zunahme von (Natur-)Katastrophenfällen, den Katastrophenschutz zu stärken, ist dabei ja gar nicht verkehrt. Nur sollte er nicht mit dieser wahrscheinlich nicht ganz billigen »Heimatschutz«-PR-Aktion verschwendet werden. Warum nicht zivile Strukturen stärken wie zum Beispiel Feuerwehr und THW? Die etwa mit ihrer Jugendarbeit auch abseits von Katastropheneinsätzen flächendeckend, kontinuierlich und nachhaltig etwas für die »Heimat« tun.
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