Zuspitzung der humanitären Lage im Mittelmeer

Alle zivilen Seenotrettungsschiffe sind in Italien festgesetzt / Allein in vergangenen acht Wochen mehr als 2.100 Personen in Seenot

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Berlin. Hilfsorganisationen haben vor einer Zuspitzung der humanitären Lage im Mittelmeer gewarnt. »Obwohl in den letzten Wochen mehr Menschen versuchten, in seeuntauglichen Booten aus Libyen zu fliehen, sind inzwischen fast alle aktiven Seenotrettungsschiffe wegen angeblicher Sicherheitsmängel in Italien festgesetzt oder werden mit nicht erfüllbaren Auflagen am Einsatz gehindert«, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung von SOS Méditerranée, Sea-Eye und Sea-Watch: »Somit ist derzeit kein ziviles Seenotrettungsschiff im Mittelmeer im Einsatz.«

Alleine in den vergangenen acht Wochen hätten die zivilen Aufklärungsflugzeuge von Sea-Watch im zentralen Mittelmeer mehr als 2.100 Personen in Seenot dokumentiert, erklärten die Hilfsorganisationen. »In vielen dieser Fälle wurden die Menschen durch die sogenannte libysche Küstenwache völkerrechtswidrig nach Libyen zurückgebracht.« Die europäischen Rettungsleitstellen seien ihrer Verpflichtung, Seenotfälle zu koordinieren und den Überlebenden einen sicheren Hafen zuzuweisen, wiederholt nicht nachgekommen: »Dabei haben europäische Behörden billigend in Kauf genommen, dass hunderte Menschen in den letzten Monaten auf dem Mittelmeer ertrunken sind.« epd/nd

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