Personal fehlt hüben wie drüben

Stefan Otto über die oft schlechte Betreuungssituation in den Kitas

Die Kritik aus Sachsen an der Bertelsmann-Studie zur Kinderbetreuung ist vermessen. Ein Vergleich zwischen Äpfel und Birnen sei es, die ostdeutschen Verhältnisse in den Kitas mit westdeutschen Maßstäben zu vergleichen, sagte der sächsische Kultusminister Christian Piwarz. Die Studie besagt, dass im Osten zwar weitaus mehr Kleinkinder als im Westen betreut werden, dafür ist dort aber die Betreuungsquote schlechter, und es müssen sich mehr Erzieher*innen um ein Kind kümmern.

Richtig ist, dass es historische Unterschiede gibt. In Ostdeutschland ist es seit Jahrzehnten üblich, auch Kleinkinder betreuen zu lassen. In Westdeutschland dagegen kamen die Kinder traditionell erst relativ spät in die Kita. Erst in den letzten Jahren gibt es auch dort einhergehend mit dem Kita-Ausbau den Trend, die Kinder früher abzugeben.

Aber westdeutsche Maßstäbe, wie Piwarz sagt, legt die Stiftung mit ihrer Studie nicht an. Vielmehr sind es die dringenden Empfehlungen von Erziehungswissenschaftler*innen. Die Ergebnisse der Erhebung trügen nicht. Sie zeigen, dass überall in Deutschland noch viel beim Ausbau der Kinderbetreuung getan werden muss. Auch in Sachsen. Die Kritik von Piwarz scheint davon ablenken zu wollen, was nicht gerade produktiv ist.

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