Die Linke und die Religionen

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Linke ist im Allgemeinen wohl diejenige Kraft, die der Religion am fernsten steht. Doch stellt sich die Frage nach der Haltung zum Glauben auch in ihrem Lager, zuweilen relativ komplex: Wie viel vom aufgeklärten Spott über den »Aberglauben«, wie viel Kritik an konservativen Vorstellungen vom Leben, die oft mit Religion verbunden sind, muss im Halse stecken bleiben, wenn ein bestimmter Glaube von einer Mehrheit als Markierung benutzt wird, um Minderheiten auszugrenzen?

Religionsfreiheit vereint theoretisch zwei Aspekte, die praktisch kollidieren können: Die Freiheit zur Ausübung jedweder Religion und die Freiheit, im Leben nicht mit welcher Religion auch immer behelligt zu werden. Diese Pole bestimmen auch die linken und linksliberalen Debatten, die sich etwa um sichtbare religiöse Symbole in Berufsleben oder Bildungseinrichtungen drehen.

Nun steht zumindest in Berlin durch den gerichtlichen Stopp des »Neutralitätsgesetzes« für Schulen eine neue Runde in dieser Kontroverse an. In diesem Kontext fragt Ilkay Çiçek, welche historischen Bedingungen eigentlich dazu führten, dass heute so viele deutsche Linke de facto die religiöse türkische Rechte hofierten?

Horst Junginger geht hingegen in der DDR-Geschichte auf Spurensuche in Sachen »Religion und die Linke«: Der Staat, der sich als religionsfern entwarf, rückte im Verlauf der 1970er Jahre weitgehend von älteren Versuchen ab, den Atheismus nicht nur kulturell zu propagieren, sondern auch wissenschaftlich zu fundieren. Während so eine relativ propagandaferne Nische für kritische Religionsforschung entstand, liegen die genauen Motive dieses Schwenks noch weitgehend im Dunklen. vs

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