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Rechts, rechter, am rechtesten
Uwe Kalbe über das Votum der CDU-Jugend für Friedrich Merz
Angeblich ist es Markenkern der Jugend, ungeduldig zu sein und kompromisslos. Wie auch immer, eines stimmt: dass die Jugendorganisationen der politischen Parteien ihre Mutterverbände gern überholen. Die linken links, die konservativen rechts. Es ist also kein Wunder, dass die Junge Union Friedrich Merz auf ihren Schild gehoben hat statt Norbert Röttgen oder Armin Laschet. Obwohl - oder eben weil Merz am tiefsten in die Kiste des Neoliberalismus greift, wenn er seine »Zukunftskonzepte« hervorholt. Umgekehrt kann das Ergebnis für Zögernde ein Hilfsmittel sein. Zu erkennen nämlich, wer unter den drei Kandidaten am weitesten rechts steht.
Kurios nur, dass der Nachwuchs der CDU dies gar nicht merkt, sich dennoch fortschrittlich dünkt und seinen Lieblingskandidaten gerade wegen dessen vermeintlichen Eintretens für Generationengerechtigkeit verehrt. Dies lobte JU-Vorsitzender Tilman Kuban am Dienstag laut und deutlich. Gerechtigkeit? Merz tritt wie Kuban für private Altersvorsorge und die »Entlastung« der Rentenkassen ein, also für eine Schwächung der gesetzlichen Rente. Was sich Unternehmer wünschen können, nicht aber ihre Angestellten. Fortschritt ist es eben noch nicht, für Digitalisierung zu sein, um dann auf einem Parteitag einen Erzkonservativen per Mausklick zu wählen.
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